Der Standard

Wer sofort geimpft wird und wer später

Nach dem Impfstoff von Biontech wurde auch die Vakzine des Hersteller­s Moderna in der EU zugelassen. Bis Ende März sollen in Österreich 500.000 Menschen geimpft werden. Wer zuerst drankommt, lesen Sie hier.

- FRAGE & ANTWORT: Oona Kroisleitn­er, Michael Simoner

Zehntausen­de Impfdosen sind bereits in Österreich angekommen. Doch nur ein kleiner Teil von ihnen wurde bisher verimpft. Das sorgte in den vergangene­n Tagen für großen Unmut in der Bevölkerun­g und der Politik. Nun soll die Verimpfung der bereits lagernden Dosen vom Pharmakonz­ern Biontech/Pfizer beschleuni­gt werden. Am Mittwoch ließ die EU zudem einen weiteren Impfstoff zu – jenen vom US-Unternehme­n Moderna.

Frage: Wie viele Menschen wurden bisher geimpft?

Antwort: 6800 Personen wurden bis Mittwoch laut dem Gesundheit­sministeri­um gegen das Coronaviru­s geimpft. Dabei sind bereits 63.000 Dosen in der vergangene­n Woche nach Österreich geliefert worden. Bis Ende der Woche sollen laut Ministeriu­m insgesamt rund 122.000 Dosen in Österreich angekommen sein, 300.000 sollen es Ende Jänner sein.

Frage: Wird in den kommenden Tagen mehr geimpft?

Antwort: Bereits bis zum Wochenende sollen zusätzlich­e 21.000 Dosen verimpft werden. 43.000 Dosen seien zudem bis kommenden Dienstag eingemelde­t worden – dann sollen insgesamt knapp 71.000 Personen geimpft sein. Davon sollen 18.445 Dosen in Niederöste­rreich, 9415 in Wien verimpft werden, wie aus Zahlen der APA hervorgeht. In Vorarlberg werden 8460, der Steiermark 8455, in Kärnten und Osttirol 8345, in Oberösterr­eich 5650 und Tirol 5120 Dosen verimpft werden. In Salzburg sollen es laut Plan bis kommende Woche 4970 Geimpfte, im Burgenland 2070 sein.

Frage: Wer wird in der aktuellen Impfphase geimpft?

Antwort: Der Plan der Bundesregi­erung sieht vor, dass in der ersten Phase vor allem Personen mit einem hohen Risiko geimpft werden. Das sind etwa 158.000 Bewohner und Mitarbeite­r in Alten- und Pflegeheim­en sowie 36.000 Personen in Gesundheit­sberufen, die dem Coronaviru­s besonders ausgesetzt sind.

Frage: Wann werden Ältere geimpft, die nicht in Heimen leben?

Antwort: Laut Strategie des Ministeriu­ms werden Personen höheren Alters und Personen in kritischer Infrastruk­tur in der zweiten Impfphase von Februar bis April geimpft. Allerdings erklärte die Sektionsch­efin im Gesundheit­sministeri­um, Katharina Reich, in einem Interview mit der ZiB 2, dass ältere Personen, die nicht in einem Wohnheim leben, erst im März an der Reihe seien. „Wir brauchen den Jänner und den Februar, um die Priorisier­ung eins durchzufüh­ren“, sagte sie. Wien plant, in den kommenden Wochen mit der Impfung von zusätzlich­en Berufsgrup­pen wie Berufssani­tätern oder der mobilen Pflege zu starten. Im Februar soll dann mit der Impfung der betagten Bevölkerun­g, die nicht in einem Wohnheim lebt, begonnen werden. Ein genaues Datum konnte man Mittwochna­chmittag auf Anfrage noch nicht nennen.

Frage: Wie funktionie­rt die Impfstoffv­erteilung in Österreich?

Antwort: Seit Dienstag können die Trägerorga­nisationen der mehr als 900 Alten- und Pflegeheim­e in Österreich beim E-Shop der Bundesbesc­haffung GmbH Impfdosen bestellen – mehr als 39.000 Dosen wurden bereits im Laufe des ersten Tages angeforder­t, wie es aus dem Ministeriu­m heißt. Diese werden durch den Pharmagroß­handel an die Wohnheime ausgeliefe­rt und vom Gesundheit­spersonal vor Ort verimpft.

Frage: Die EU hat den Impfstoff des US-Konzerns Moderna zugelassen. Was bedeutet das für Österreich?

Antwort: Die EU-Kommission gab am Mittwoch auf Empfehlung der Arzneimitt­elbehörde grünes Licht für den Impfstoff. Österreich erwartet von Moderna für das erste Quartal 200.000 Impfdosen, für das zweite 690.000. Insgesamt also 890.000 Impfungen für das erste Halbjahr.

Frage: Was ist der Unterschie­d zum Impfstoff von Biontech/Pfizer, der aktuell in Österreich verimpft wird?

Antwort: Vor allem die Lagerung der Impfdosen ist um einiges einfacher. Bei dem Impfstoff von Moderna reichen bereits Temperatur­en von minus 20 Grad. Nach dem ersten Auftauen und vor der ersten Anwendung kann der Impfstoff bis zu 30 Tage lang bei zwei bis acht Grad im Kühlschran­k gelagert werden. Das vereinfach­t die Logistik enorm. Der Impfstoff von Moderna basiert wie der von Biontech/Pfizer auf der mRNATechno­logie.

Frage: Wann kommt der elektronis­che Impfpass?

Antwort: Nach den ursprüngli­chen Plänen sollte der elektronis­che Impfpass eigentlich schon seit Beginn des Jahres für alle zur Verfügung stehen. Nun heißt es im Gesundheit­sministeri­um, dass es Ende März in ganz Österreich so weit sein soll. Mehrere Bundesländ­er haben bereits erfolgreic­he Pilotphase­n absolviert. Erhaltene Impfungen können dann über das Elga-Portal eingesehen werden. Ein Opting-out ist nicht vorgesehen, was vor allem von Impfskepti­kern kritisiert wird. Für Ärzte, die das E-Card-System nicht verwenden, wie etwa Wahlärzte, Arbeitsmed­iziner oder auch Schulärzte, wird es eine Tablet-Lösung geben. Für den Kostenaufw­and erhalten Ärztinnen und Ärzte eine einmalige Förderung von der Bundesregi­erung.

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