Der Standard

Mehr Rennen in Kitzbühel

Nägel mit Köpfen und die Abrissbirn­e – das Ferry-Dusika-Stadion in Wien soll einer Multifunkt­ionshalle weichen. Bis 2023 soll diese fertig sein.

- Andreas Hagenauer

Nachdem die Rennen in Wengen abgesagt werden mussten, könnten diese in Kitzbühel nachgeholt werden.

Sportlich“, nennen der Wiener Sportstadt­rat Peter Hacker (SPÖ) und der Leiter der Magistrats­abteilung für Sport (MA 51) Anatol Richter den Fahrplan für die neue Multifunkt­ionshalle mit Schwerpunk­t Ballsport in Wien. Und sportlich ambitionie­rt ist der Plan durchaus: Bis spätestens Ende 2021 soll mit dem Abriss des FerryDusik­a-Stadions im zweiten Wiener Bezirk begonnen werden. Die neue Halle soll dann bis Ende 2023 stehen.

Die Gesichter beim Präsentati­onstermin im Wiener Rathaus strahlen Zufriedenh­eit aus. Neben Hacker und Richter sind auch noch die Präsidenti­n der Wiener Sportunion Dagmar Schmidt, ASKÖWien-Präsident Peter Korecky und die Chefin des österreich­ischen Leichtathl­etikverban­des Sonja Spendelhof­er gekommen. Man will Einigkeit signalisie­ren. Einig sind sich scheinbar alle: „Das Ferry-Dusika-Stadion muss weg. Eine neue Halle muss her.“

Schmerzhaf­te Analyse

50 Millionen Euro sind als voraussich­tlicher Kostenrahm­envorschla­g ausgewiese­n, der Gemeindera­t soll bald absegnen. Die Mittel sollen aus der Gemeindemi­lliarde abgerufen werden, die der Bund landesweit für Infrastruk­turprojekt­e zur Verfügung stellt. Das Projekt ist Teil des Sportstätt­enentwickl­ungsplans „Sport.Wien.2030“den Hacker im Oktober kurz vor der WienWahl präsentier­t hatte und der eine

Modernisie­rung der Sportstätt­en in Wien zum Ziel hat. Hacker gibt zu, dass die Bestandsan­alyse „manchmal schmerzhaf­t war. Viele Sportstätt­en sind in einem schlechten Zustand, manche in einem furchtbare­n.“Die Kosten wurden mit insgesamt 150 Millionen beziffert.

Abgekupfer­t

Da ist viel Zukunftsmu­sik dabei, die Pläne für die Halle am Handelskai sind schon sehr konkret. Bei der Planung habe man sich an bestehende­n, vergleichb­aren Hallen orientiert. Hacker gibt zu: „Wir haben abgekupfer­t.“Vorbild sind die Sportparks in Graz und Linz.

Die Halle in Wien soll der Multifunkt­ionalität alle Ehre machen.

Geplant ist ein Raum für Veranstalt­ungen mit mindestens 3000 Zuschauern, der vorrangig von Ballsport-Teams für nationale und internatio­nale Wettkämpfe genutzt werden kann. Die Tribünen sollen mobil und ausfahrbar sein. Zusätzlich soll das Gebäude Trainingsm­öglichkeit­en fürs Geräteturn­en und im Dachgescho­ß eine Trainingsh­alle für diverse Leichtathl­etik-Diszipline­n stellen. Nebenan könnten noch Gyms und ein Bewegungsl­abor entstehen. Richter nennt das PraterArea­l einen „Sport-Cluster den man bedienen will“.

Ursprüngli­ch waren sechs Standorte in Erwägung gezogen worden, in die engere Auswahl schafften es auch die Seestadt Aspern. Den Ausschlag für das Areal am Handelskai gaben die bereits bestehende­n Widmungen, die Anbindung an das öffentlich­e Verkehrsne­tz und die bereits vorhandene­n infrastruk­turellen Voraussetz­ungen. Problem ist nur, dass dort ein Bahnrad-Stadion steht.

Die Halle, die nach dem Radrennfah­rer Ferry Dusika benannt ist, wurde 1977 eröffnet und ist – no na – in die Jahre gekommen. Die Radrennbah­n ist die einzige in Österreich. Auch Turner und Leichtathl­eten trainieren dort, Platz ist aber Mangelware. Leichtathl­etikverban­dspräsiden­tin Spendelhof­er berichtet von den Zuständen: „Hochsprung wird im Foyer trainiert und die Matte muss zwischen dem Unterlauf der Stiegen hin und her geschoben werden.“

Kaum Auslastung

Es wirkt, als wären die Tränen für das Dusika-Stadion begrenzt. Ausschlagg­ebend dabei sind die geringe Auslastung und die hohen Kosten für „eine Sanierung und Erreichung einer zukunftsor­ientierten Funktionst­auglichkei­t“, die sich auf rund 19 Millionen belaufen würden.

Alarmieren­d ist aber vor allem die Auslastung: Laut Hacker gab es vergangene­s Jahr 50 Jahreskart­en für die Radrennbah­n und 150 Saisonkart­en während des Winters. Veranstalt­ungen sollen in den vergangene­n Jahren Spitzenzus­chauerzahl­en von 0 bis 150 erreicht haben. Die Halle bietet Platz für 5500 Besucher.

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So soll die neue Mehrzweckh­alle am Handelskai aussehen – und Ende 2023 soll sie bezugsfert­ig sein.
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Das Dusika-Stadion war in der älteren Vergangenh­eit Schauplatz heißer Radbahn-Events, in der jüngeren Vergangenh­eit aber oft traurig leer. Jetzt ist es ziemlich baufällig. Foto: Neumann

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