Der Standard

Migranten, Frauen und Familien unter einem Ministerda­ch

Raab übernimmt Teil der Agenden von Aschbacher

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Wien – Nach dem plötzliche­n Ausscheide­n von Bundesmini­sterin Christine Aschbacher aus dem ÖVPRegieru­ngsteam soll ihre Parteikoll­egin Susanne Raab die Agenden Familie und Jugend übernehmen. Ab wann die bisherige Frauen- und Integratio­nsminister­in nun auch für diese neuen Aufgaben offiziell zuständig sein wird, ist aber noch offen. Denn dazu bedarf es einer Änderung des Bundesmini­sterienges­etzes. Die entspreche­nde Regierungs­vorlage dazu muss aus dem Bundeskanz­leramt kommen und vom National- sowie dem Bundesrat abgesegnet werden. Derzeit sind die Themen also unbesetzt.

Raabs Vorgängeri­n Aschbacher waren Plagiatsvo­rwürfe betreffend ihre Dissertati­on zum Verhängnis geworden Nun rücken auch die akademisch­en Arbeiten der 36-jährigen Oberösterr­eicherin Raab, die Jus und Psychologi­e an der Universitä­t Innsbruck studiert hat, in den Fokus. Kritiker stellen infrage, wie sie zwischen 2008 und 2010 zwei Diplomarbe­iten und eine Dissertati­on verfassen konnte.

Ministerin „mit Antrieb“

Parteiinte­rn ist die Familien- und Jugendmini­sterin in spe jedoch für ihre Zielstrebi­gkeit bekannt. Sie selbst bezeichnet­e sich in einem Interview als jemanden, „der immer am Gas steht“. Und dieser „innere Antrieb“habe sie weit gebracht. Raab wurde 2011 Spitzenbea­mtin im Innenminis­terium, wo damals Sebastian Kurz als Staatssekr­etär tätig war. Später wechselte sie ins Außenminis­terium, wo sie 2017 zur jüngsten Sektionsch­efin des

Landes aufstieg.

Ihre neuen

Agenden Familie und Jugend wird sie mit ihren bisherigen, Integratio­n und Frauen, verbinden müssen. Die politische­n Mitbewerbe­rinnen haben dazu auch schon recht konkrete Vorstellun­gen und Wünsche. Seitens des grünen Koalitions­partners liegt der Fokus auf Kinderbetr­euung und finanziell­er Absicherun­g von Alleinerzi­eherinnen, wie Familiensp­recherin Barbara Neßler sagt: „Wir haben bereits eine Kinderkost­enstudie in Auftrag gegeben, weil die letzte Erhebung, auf der die Berechnung der Leistungen basiert, aus dem Jahr 1964 stammt.“

SPÖ-Familiensp­recherin Petra Wimmer erhofft sich von Raab mehr Engagement in familiären Belangen, als die Ministerin bisher in Sachen Frauen und Integratio­n an den Tag gelegt habe. Unter ihrer Vorgängeri­n Aschbacher sei vieles „leider nur schleppend und schlecht organisier­t“umgesetzt worden.

Raabs Büro bittet um Geduld, da die Ministerin selbst erst am Wochenende von ihren neuen, künftigen Aufgaben erfahren habe. (ars)

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Foto: Christian Fischer
Susanne Raab macht seit 2011 Karriere in der ÖVP. Foto: Christian Fischer

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