Kathrin Glock sagt nun doch vor Ibiza-Ausschuss aus
Befragung am Dienstag in einem Extrazimmer
Wien – Am Dienstag beginnt die zweite Halbzeit des parlamentarischen Ibiza-Untersuchungsausschusses. Die Mandatare arbeiten Spendentätigkeiten, Postenbesetzungen und andere Erscheinungen der türkis-blauen Regierungszeit auf, die nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos im Mai 2019 öffentlich geworden sind.
Für Dienstag und Mittwoch sind fünf Auskunftspersonen geladen, den Beginn macht der Kabinettschef von Finanzminister Gernot Blümel, Clemens-Wolfgang Niedrist. Nach ihm kommt der frühere Risikomanagement-Chef der Novomatic und Ex-Compliance-Chef der ÖBB, Martin S., der seit 2020 selbstständig ist. Die Novomatic kam durch die Erwähnung von Heinz-Christian Strache ins Spiel, der im Video meinte, „Novomatic zahlt alle“. Eine Behauptung, die er danach zurückgenommen hat und die der Glücksspielkonzern seit jeher zurückweist.
Gekrönt werden dürfte der Dienstag mit der für Nachmittag geplanten Aussage von Kathrin Glock, der Frau des Waffenproduzenten Gaston Glock. Sie hat sich einer Befragung bisher unter Verweis auf die Corona-Ansteckungsgefahr verweigert, ihr Mann ist 91. Allerdings hat Glock vom Bundesverwaltungsgericht eine Beugestrafe über 2000 Euro ausgefasst, den Antrag dafür hatten SPÖ und Neos gestellt.
Austro-Control-Mandat
Glock soll in einem Nebenraum des Camineum in der Nationalbibliothek abgesondert befragt werden; begleitet nur von Vertrauensperson, Verfahrensanwalt und einem Mitarbeiter der Parlamentsdirektion. Ihre Befragung soll ins Camineum übertragen werden, wo der U-Ausschuss aus Abstandsgründen tagt. Die 40Jährige sitzt in der Geschäftsführung etlicher Glock-Gesellschaften und wird auch zu ihrem Aufsichtsratsmandat in der Austro Control befragt, zu dem sie 2018 unter Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) gekommen ist. Auch Gaston Glock wurde im Ibiza-Video erwähnt, als angeblicher Spender von Ex-Vizekanzler und Ex-FPÖ-Parteichef Strache.
Am Mittwoch tagt der Ausschuss ab 14 Uhr; geladen ist u. a. Markus Braun von der Investmentgesellschaft Sigma. Er hatte Funktionen in FPÖ-Vereinen inne. Sein Schwager, der spätere Casinos-Finanzvorstand Peter Sidlo, hat einst für die Sigma gearbeitet.