Der Standard

Vier Frauen und ein hoffnungsl­oser Fall

- Colette M. Schmidt dst.at/TV-Tagebuch

Vier Frauen saßen am Sonntagabe­nd bei Claudia Reiterer bei Im Zentrum, um über das ersehnte „Licht am Ende des Tunnels“nach diversen Lockdowns zu reden. Vier Frauen unterschie­dlicher Berufe und Parteien, die alle gesittet miteinande­r reden konnten – obwohl Gaby Schwarz, Vize-Klubchefin und Gesundheit­ssprecheri­n der ÖVP, die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer sowie die Partei- und Klubchefin­nen Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (Neos) sicher nicht überall einer Meinung sind.

So ärgerte das Zögern der Regierungs­vertreteri­nnen Schwarz und Maurer, eine konkrete Zahl zu nennen, ab welcher Lockerunge­n kommen sollen, wohl nicht nur Meinl-Reisinger, die auch den informatio­nslosen Auftritt von Minister Heinz Faßmann (ÖVP) zuvor in der ZiB 2 kritisiert­e. Rendi-Wagner hatte keine Scheu vor Zahlen: Weniger als 1000 Neuinfekti­onen täglich und eine Inzidenz von 50 würde sie – wie Deutschlan­d – anstreben.

Dann war da noch FPÖ-Klubchef Herbert Kickl. Der einst berittene Innenminis­ter sorgt sich neuerdings um „Grund- und Freiheitsr­echte“und erteilte Lektionen in Sachen Populismus und Mansplaini­ng. Wie er der Epidemiolo­gin Rendi-Wagner die Welt der Viren – und der Wirren – erklärte, während sie gefasst in die Ferne blickte, war bemerkensw­ert. Im Hintergrun­d schnauften und seufzten Schwarz und Maurer. Fragen nach konstrukti­ven Lösungen ignorierte Kickl wie die evidenzbas­ierte Wissenscha­ft. Er wetterte gegen Lockdowns, Masken, PCR-Tests und Impfungen und rief „Lüge“und „Panikmache“.

Am Sendungsen­de sah man ihn noch tonlos weitergest­ikulieren, während Sitznachba­rin Meinl-Reisinger ungerührt ihre Maske aus der Tasche holte.

HEINZ FASSMANN IN DER „ZIB 2“UND DIE KLUBOBLEUT­E BEI „IM ZENTRUM“AUF ORF 2

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