Wer braucht neue Folgen von „Sex and the City“?
HBO Max kündigt Drehstart für Frühjahr an – alle dabei außer Kim Cattrall
– Es war absehbar, dass eine wie Carrie Bradshaw es nicht lange im ehelichen Ruhestand aushalten würde. „Elf Jahre sind genug“, sagt die New Yorker Kolumnistin zu Mr. Big, schwingt sich aus der Designercouch, wirft sich in ihre Designerklamotten, schaltet den Computer an und schreibt wieder über Manhattans Sexociety.
Bereits kurz vor Weihnachten wurde bekannt, dass HBO Max eine Neuauflage von Sex and the City plant. And Just Like That sollen die zehn halbstündigen Folgen heißen, gedreht wird ab Frühling. Carrie, Miranda und Charlotte ziehen wieder um Manhattans Häuser, machen Bars und Shops unsicher und schleppen Männer ab.
Zumindest in der Vorstellung der Zuschauer. Genaueres über Inhalte verrät der Streaminganbieter nämlich nicht. Nur, dass das Revival den drei Freundinnen auf ihrer Reise „von der komplizierten Realität von Leben und Freundschaften in ihren Dreißigern“zu der „noch komplizierteren Realität“ab 50 folgen soll.
Auffällig ist, dass Kim Cattrall, die die Samantha in der Serie, die von 1998 bis 2004 auf HBO lief, und in zwei Filmen spielte, fehlt. Cattrall schwor 2019, dass sie nie wieder in der Serie auftreten würde.
Das ist zu bedauern, jedoch sollte man der Neuauflage eine Chance geben – nicht zuletzt auf Wiedergutmachung. Sowohl die letzten Folgen als auch die beiden Filme grenzten an seelische Grausamkeit und führten eine der witzigsten, spritzigsten Comedys der 1990er-Jahre ad absurdum. Das lag nicht nur an schlechten Drehbüchern, die Serie wurde Opfer ihrer eigenen Vorreiterrolle: Vorlaute Frauen, die im Fernsehen über Sex sprachen und sich teure Schuhe kauften, rissen niemanden mehr vom Hocker. Die erschöpfende Suche nach dem Traummann und das allein seligmachende Eheversprechen klangen spießig. Schlimmer kann es nicht werden.
Außerdem sind die Themen – wer mit wem, wann, wie oft und warum – von zeitloser Schönheit. Dass Frauen über 50 dabei ein Wörtchen mitzureden haben, in Filmen und Serien aber wenig vorkommen, spricht ebenfalls für die Neuauflage. Wir werden sehen. (prie)