NORBERT RÖTTGEN
Ich bin kein Lager, ich stehe für alle.“So stellte sich Norbert Röttgen (55) beim letzten Kandidatenhearing für den Parteitag den CDU-Mitgliedern vor.
Es war ein Seitenhieb auf Friedrich Merz und Armin Laschet, die dezidiert als Vertreter verschiedener Lager gelten: Merz, der Konservative. Laschet, der Liberale. Wie seine beiden Konkurrenten stammt auch Röttgen aus Nordrhein-Westfalen.
Röttgen war von 2009 bis
2012 Umweltminister unter Kanzlerin Merkel. Nachdem er als Spitzenkandidat 2012 die wichtige Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen vergeigt hatte, warf ihn Merkel allerdings aus ihrer Bundesregierung hinaus.
Anders als Merz wandte sich Röttgen nicht frustriert ab, sondern suchte sich eine neue Herausforderung. Er ist seit sieben Jahren Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag (CDU) und hat sich als außenpolitischer Experte einen Namen gemacht.
Egal ob USA, Türkei oder Belarus – die vielen Konflikte und Unruhen in aller Welt brachten ihm 2020 mit seinen Kommentaren reichlich Sendezeit im Fernsehen ein, und Röttgen konnte seine Popularität steigern.
Die CDU will er „weiblicher, jünger und digitaler“machen. Anders als Merz hat Röttgen durchblicken lassen, dass er nicht unbedingt Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl am 26. September werden muss.
Er werde, wenn er zum Chef gewählt werde, „schnell und vertraulich“mit CSU-Chef Markus Söder reden und einen Vorschlag machen.