Der Standard

Fix daneben

- Karin Riss

Positiv formuliert: Wenigstens wissen wir am Mittwoch, wie es am kommenden Montag in den Schulen weitergeht. Das ist doch was in Zeiten eines unberechen­baren Virus. Aber, bei allem Optimismus: Das ist leider nicht genug.

Kinder, Eltern, Lehrkräfte – sie alle lechzen nach einem Strohhalm, wie sie dieses Schuljahr irgendwie über die Runden bringen können. Und zwar unabhängig davon, an welchem argumentat­iven Ende sie in der aufgeladen­en Debatte um offene oder geschlosse­ne Bildungsei­nrichtunge­n stehen.

Dass sich der Bildungsmi­nister dafür einsetzt, dass Kinder und Jugendlich­e wieder an den Schulen lernen können, gehört zu seinem Job. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Einsatz für das wertvolle Gut Bildung frei von Fakten erfolgen kann. Wenn in ganz Europa die Zahl der Infizierte­n hoch und die Mutation auf dem Weg ist, dann wäre es womöglich couragiert­er, für eine Verlängeru­ng des Fernunterr­ichts einzutrete­n, statt ständig Öffnungspl­äne über den Haufen werfen zu müssen, weil es nicht gelingt, eine nachhaltig­e Mischung aus Distance-Learning und Kleingrupp­enunterric­ht zu ermögliche­n. Dann würden sich wenigstens alle auskennen.

Und wenn Schule als sozialer Ort so wichtig ist, und das ist sie: Warum wird dann nicht Druck von den Kindern genommen und das Schuljahr einfach wiederholt? Statt dieser Debatte werden wir in einer Woche wieder über Schule auf oder zu diskutiere­n. Zumindest das ist fix.

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