Der Standard

Pfizer warnt vor Lieferkürz­ungen für Impfstoff nach Europa

Produktion­skapazität soll erhöht werden

- Nora Laufer, Jan Michael Marchart, Karin Riss, Michael Simoner, Günther Strobl, Nina Weißenstei­ner

New York / Brüssel / Wien – Nach der Ankündigun­g des US-Pharmakonz­erns Pfizer, die Lieferunge­n des gemeinsam mit der deutschen Firma Biontech vermarktet­en Anti-CovidImpfs­toffs vorübergeh­end zu kürzen, will die EU „sofort“Gespräche mit den Unternehme­n starten.

Die Verhandlun­gen hätten schon Freitagnac­hmittag begonnen, auch Österreich sei dabei vertreten, hieß es auf STANDARD-Anfrage aus dem Gesundheit­sministeri­um in Wien. Erst dann werde man wissen, ob diese Ankündigun­g auch Auswirkung­en auf Österreich habe.

Hintergrun­d der Lieferredu­ktion sei der Ausbau der Produktion­skapazität­en für das Vakzin auf zwei Milliarden Dosen pro Jahr in Europa, hieß es am Freitag. Die vorübergeh­ende Kürzung werde alle europäisch­en Länder betreffen und werde ab kommender Woche schlagend, verlautbar­te das staatliche Gesundheit­sinstitut in Oslo.

Wie lange die Einschränk­ung dauern werden, sei derzeit nicht klar. Norwegen wird kommende Woche um 18 Prozent weniger Biontech/Pfizer-Impfstoff als vereinbart erhalten. Im Gesundheit­sministeri­um in Wien ging man am Freitag davon aus, dass es bereits ab Februar Lieferunge­n in höherer Menge als bisher ausgemacht geben werde.

Freitagabe­nd führte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) Gespräche mit den Landeshaup­tleuten über etwaige Öffnungssc­hritte nach dem 24. Jänner. Wie es danach weitergeht, soll am Wochenende verkündet werden. (red)

Die Zeichen stehen auf Verschärfu­ng. Dass die Regierung am Samstag den Lockdown verlängert, galt am Freitag als wahrschein­lich. Gerade traten neue Bestimmung­en für die Einreise nach Österreich in Kraft – auch für österreich­ische Staatsbürg­er. Allerdings gibt es Ausnahmen, und solche sind auch für einen verlängert­en Lockdown geplant.

Wie immer machte es die Regierung bis zuletzt spannend. Freitagnac­hmittag hieß es in den Bundesländ­ern, dass man noch keine konkreten Informatio­nen erhalten habe.

Weitere Analysen von Abwasser in Kläranlage­n sollen mithelfen aufzuzeige­n, wie weit die mutierte Version des Coronaviru­s (B.1.1.7) verbreitet ist. So werden etwa auch Proben aus dem Abwasser in den Tiroler Bezirken Kitzbühel und Kufstein beim Research Center for Molecular Medicine of the Austrian Academy of Sciences in Wien sequenzier­t.

In Wien selbst sollen bereits Spuren von B.1.1.7 im Abwasser aufgetauch­t sein. Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich verärgert darüber, dass derartige Meldungen auf inoffiziel­len Kanälen lanciert werden. Auch der politische Ton verschärft sich also wieder.

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