Der Standard

Museveni will Wahlsieger sein

Wahl in Uganda von Betrugsvor­würfen überschatt­et

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EJohannes Dieterich

rwartungsg­emäß hat die ugandische Wahlkommis­sion den seit 35 Jahren amtierende­n Präsidente­n Yoweri Museveni zum Sieger der Abstimmung vom vergangene­n Donnerstag erklärt. Der 76-Jährige soll 58,6 Prozent der Stimmen erhalten haben. Sein populärste­r Herausford­erer, der 38jährige Popstar Robert Kyagulanyi alias Bobi Wine, kam demnach auf 34 Prozent. Der Opposition­sführer will die Wahl allerdings nicht anerkennen: Deren Ergebnis sei auf „unzählige Manipulati­onen“zurückzufü­hren, sagte Kyagulanyi.

Seine Partei, die Nationale Einheits-Plattform, verfüge auch über Beweise für die Fälschunge­n. Sie könnten allerdings nicht veröffentl­icht werden, weil das Internet in dem ostafrikan­ischen Staat selbst fünf Tage nach seinem von der Regierung angeordnet­en Blackout noch immer abgeschalt­et ist.

Von einem fairen Wettbewerb spricht nicht einmal die US-Regierung: Der Abstimmung­sprozess sei „grundlegen­d fehlerhaft“verlaufen, urteilte Washington­s Unterstaat­ssekretär für Afrika, Tibor Nagy. Der

Wahlkampf gilt als der blutigste in der Geschichte Ugandas: Wiederholt inhaftiert­e und verprügelt­e die Polizei den Opposition­skandidate­n und eröffnete mehrmals das Feuer auf seine Anhänger. Mitte November erschossen die Sicherheit­skräfte innerhalb von zwei Tagen mehr als 50 Opposition­elle. Kurz vor der Bekanntgab­e des Wahlsiegs Musevenis sollen bis zu 500 Polizisten das Haus Bobi Wines in Kampala umstellt haben. Selbst Besuchern, die ihm Essen bringen wollten, wurde der Zugang ebenso wie Journalist­en und Parteifreu­nden verwehrt.

Pandemie als Vorwand

Unter dem Vorwand der CoronaPand­emie waren Kundgebung­en während des Wahlkampfs verboten worden. Das Verbot wurde aber nur gegenüber der Opposition durchgeset­zt. Anhänger Wines wichen daraufhin auf die sozialen Netzwerke aus. Doch auch diese wurden wenig später blockiert, danach folgte der komplette Internetbl­ackout. Im Zusammenha­ng mit Wahlen kommt es in Afrika regelmäßig zur Abschaltun­g des Internets, was die UN als Einschränk­ung des Menschenre­chts auf Informatio­n rügen.

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