LESERSTIMMEN
Überflüssige Reise
Betrifft: Schallenberg in Äthiopien
In Anbetracht der aktuellen CoronaEntwicklung frage ich mich, wozu diese Reise gut sein soll. Die weltpolitische Bedeutung Österreichs ist höchst überschaubar und dieser Trip mehr als flüssig, nämlich überflüssig. Wenn, dann sollte sich die Uno darum kümmern. Dass die Testregeln einzuhalten sind, versteht sich von selbst.
Gerhard Gessl, 2100 Bisamberg
Begrenzte Selbsterkenntnis
Betrifft: Aschbacher
Die in den Medien abgedruckten Auszüge der wissenschaftlichen Arbeiten von Frau Ex-Ministerin Aschbacher lassen mich erschrocken fragen, wie und von wem sie akademisch begutachtet wurden. Öffentlich wird dagegen der Eindruck erweckt, es handle sich nur um ein Problem der Autorin und der Software zur Plagiatserkennung. Aus meiner über 25-jährigen wissenschaftlichen Tätigkeit an der TU Graz weiß ich, wie sehr es in erster Linie auf Betreuer von Diplomarbeiten und Dissertationen ankommt zu erkennen, wie der Kandidat beziehungsweise die Kandidatin wissenschaftlich arbeitet. Logisch zu formulieren und korrekt zu zitieren gehört zur akademischen Ausbildung. Trotz der Flut fachlicher Publikationen ist es für aufmerksame Betreuer einer wissenschaftlichen Arbeit nicht nur möglich, deren Qualität früh zu beurteilen. In der Regel werden auch inhaltliche Plagiate und Fehler in der Systematik deutlich.
Frau Aschbacher beteuert, nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben. Möglich! Und es gibt begrenzte Selbsterkenntnis auch bei begabten Studenten und Studentinnen. Gerade deshalb braucht es umsichtige akademische Lehrer. Auch ich habe in einem Fall den Dissertationsablauf wegen Uneinsichtigkeit des Studenten abbrechen müssen. Eine Plagiatsprüfungssoftware hilft zweifellos, aber sie kann die fachkompetente, persönliche Betreuung einer akademischen Arbeit nicht ersetzen.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass vor allem die hier zitierten Fehler, Plagiate und mangelhaften Firmenkontakte niemandem im betreuenden Umfeld der Frau Aschbacher aufgefallen sind. Dazu müssten ihre akademischen Betreuer persönlich Stellung nehmen, denn sie sind mitverantwortlich für die jetzige Situation.
Hans Herwig Priebsch, per Mail
Unwürdig
Dem Verdacht eines Plagiats, alle Involvierten betreffend, ist ohne Zweifel nachzugehen. Bei Bestätigung müssen Konsequenzen bis zum Entzug des akademischen Grades erfolgen.
Sachlich (und auch moralisch) ist es hingegen nicht notwendig, jemanden der Lächerlichkeit preiszugeben, wie das im Newsblog von
Stefan Weber unter „AschbacherAphorismen“gemacht wird. Eine Auflistung von „Bonmots nach der Struktur von Wittgensteins Tractatus“und die Aufforderung, dem Werk neue Zitate hinzuzufügen, ist meiner Meinung nach weder wissenschaftlich redlich noch seriös, sondern dient ausschließlich dem Ego des Verfassers und ist eines Universitätsdozenten unwürdig.
Christine Müller, per Mail
Mehr Prüfungstermine!
Betrifft: „Proteste gegen Reform des Uni-Gesetzes für Dienstag in mehreren Städten angekündigt“
DER STANDARD, 12. 1. 2021 Die neue UG-Novelle bedeutet eine massive Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Studierende. Laut dieser Novelle sollen in Zukunft beispielsweise nur mehr zwei statt drei Prüfungstermine pro Semester angeboten werden. Damit werde angeblich das Ziel angestrebt, eine Verkürzung der Studiendauer zu erreichen! Die Einführung von Zugangsbeschränkungen in den letzten Jahren war wohl nicht genug.
Selbst Vollzeitstudierenden ist es aber unmöglich, am Ende eines Semesters beziehungsweise am Anfang des darauffolgenden Semesters alle besuchten Vorlesungen, Übungen, Seminare mit einer Prüfung oder einer Seminararbeit sofort abzuschließen. Wer kann gleichzeitig für zig Prüfungen lernen? Außerdem reichen die Prüfungskapazitäten oft nicht. Leider gibt es keine reservierten Praktikumsplätze oder einen vorgegebenen Ablauf mit passenden Terminen.
Außerdem hat die Einführung der ECTS-Punkte die Studienzeit auf jeden Fall verlängert, doch die dadurch kaum mehr zu schaffende Mindeststudienzeit ist gleich geblieben. Dass sich zahlreiche Studierende ihr Studium deshalb durch Teilzeitarbeit finanzieren, soll auch noch erwähnt werden.
Margit Ackerl, 4563 Micheldorf