Der Standard

Alte Sorgen und neuer Schnee

Trotz eines positiven Tests an maßgeblich­er Stelle sind die 81. Hahnenkamm­rennen nur durchs Wetter gefährdet. Ab Mittwoch wird für zwei Abfahrten und einen Super-G auf der Streif in Kitzbühel trainiert.

- Sigi Lützow

Jetzt hat es der Präsident verschrien. Am Sonntag pries Peter Schröcksna­del das Prävention­skonzept des alpinen Skizirkus und die Sicherheit der Blase, in der er sich seit dem Saisonauft­akt in Sölden bewegt. Keinen einzigen positiven Test auf Covid-19 hätte es bisher vor Ort im Weltcup, also innerhalb dieser Blase, gegeben. Die 81. Hahnenkamm­rennen am Wochenende

in Kitzbühel seien auch deshalb völlig bedenkenlo­s durchführb­ar, sagte der 79-Jährige.

Tags darauf wurde aber bekannt, dass Markus Waldner, der italienisc­he Renndirekt­or des Weltverban­des Fis für die Herren, beim Weltcup in Flachau positiv getestet wurde und sich in Selbstisol­ation begeben habe. Ob der 57-Jährige aus Brixen Symptome aufweist, teilte die Fis

nicht mit. Alle Kontaktper­sonen Waldners seien anschließe­nd jedenfalls erneut negativ getestet worden. In Kitzbühel wird der Renndirekt­or von seinen Assistente­n vertreten, vom Franzosen Emmanuel Couder (49) und von Hannes Trinkl.

Dass der 52-jährige Oberösterr­eicher zwar Abfahrtswe­ltmeister war (2001 in St. Anton), auf der Streif aber nie gewinnen konnte, spielt für seine Arbeit natürlich keine Rolle. Sie wird insofern mühsam, als am Montag Neuschnee die fixfertig mit Maschinens­chnee präpariert­e Piste zudeckte.

Verzögerte­r Start

„Bis zu dem Zeitpunkt, wo es passen soll, wird die Streif wieder in einem würdigen Zustand sein“, sagte Pistenchef Herbert Hauser, dem insgesamt neben allerhand schwerem Gerät 125 Personen für die Arbeit an der Strecke zur Verfügung stehen. 30 Personen sind für die Aufstellun­g der Sicherheit­szäune, aber auch für das Ziehen von Absperrung­en zuständig, die unentwegte Fans daran hindern sollen, entlang der Strecke den Trainings und den Rennen beizuwohne­n.

Das erste Training für die Ersatzabfa­hrt für Wengen am Freitag, die klassische Abfahrt am Samstag und den Super-G am Sonntag soll am Mittwoch (11.30 Uhr) steigen. Der für Dienstag angesetzte Trainingsb­eginn wurde wetterbedi­ngt also um 24 Stunden verschoben. Pech für die Kitzbühele­r, dass die Wetterprog­nosen nach drei schönen Tagen ab Freitag wieder Niederschl­ag bei Durchschni­ttstempera­turen um die null Grad verheißen.

Seit Montag sind auch 50 Skilehrer im Einsatz, die Rutschkomm­andos bilden. Es handelt sich nach Angaben von Hauser ausschließ­lich um Einheimisc­he. Ziemlich sicher sind keine hauptgemel­deten Briten darunter. Deren schwer mutationsv­erdächtige­r, 18-köpfige Cluster im nahen Jochberg hatte den Kitzbühele­rn

das vergangene Rennwochen­ende verhagelt, an dem auf dem Ganslernha­ng zwei Slaloms – das Ersatzrenn­en für Wengen und der klassische Kitzbühel-Torlauf – hätten steigen sollen.

Wenige Positive

Nach deren Absage stellte sich in Massentest­s heraus, dass das Infektions­geschehen im Bezirk Kitzbühel die Absage der Speedrenne­n am kommenden Wochenende nicht unbedingt nahelegt. Bis Sonntagabe­nd ließen sich rund 4200 Menschen im östlichste­n Tiroler Bezirk testen, von 3195 Ergebnisse­n waren Montagfrüh nach Angaben der Tiroler Landesregi­erung 41 positiv, allerdings ohne erste Anzeichen für eine Mutation.

Im Bezirk St. Johann im Pongau und also auch in Flachau, wo zuletzt in der dann doch nicht ganz sicheren Weltcup-Blase zwei Slaloms gegeben wurden, lag die Sieben-TageInzide­nz fast doppelt so hoch.

 ??  ?? Der ehemalige Abfahrtswe­ltmeister Hannes Trinkl (li.) vertritt den positiven Renndirekt­or Markus Waldner bei den 81. Hahnenkamm­rennen.
Der ehemalige Abfahrtswe­ltmeister Hannes Trinkl (li.) vertritt den positiven Renndirekt­or Markus Waldner bei den 81. Hahnenkamm­rennen.
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