Der Standard

Ohne Einladung kommt man nicht ins „Clubhouse“.

Comedy-Serie „Moonbase 8“mit John C. Reilly ab Dienstag auf Sky

- Karl Gedlicka

Was tun, wenn auf der Mondbasis das Wasser ausgeht? Auch nachdem der wiederaufb­ereitete Urin nicht die erwünschte Geschmacks­qualität erreicht hat, mangelt es den Bewohnern der Moonbase 8 keineswegs an Ideen. Warum nicht Essig und Öl mischen, wer hat schließlic­h nicht schon einen Schluck vom Salatdress­ing genommen? Dann wären da noch die letzten Flaschen Champagner, die zumindest dazu führen, dass drei Astronaute­n in ihren Raumanzüge­n beschwipst auf dem Rücken liegen und sehnsüchti­g den Mond anstarren.

Die Comedy-Serie Moonbase 8, zu sehen ab heute auf Sky, spielt nämlich nicht auf dem Mond, sondern in der Wüste Arizonas. Dort trainieren Skip (Fred Armisen), Rook (Tim Heidecker) und Cap (John C. Reilly) bereits seit 200 Tagen, um für einen realen Raumflug gerüstet zu sein.

Die von den Darsteller­n Armisen, Heidecker und Regisseur Jonathan Krisel kreierte Serie interessie­rt sich herzlich wenig für technologi­sche Aspekte der Raumfahrt. Auch werden keine Gag-Feuerwerke abgefackel­t. Ihren schaumgebr­emsten, aber treffsiche­ren Humor beziehen die sechs nicht ganz halbstündi­gen Folgen aus dem Aufeinande­rprallen unterschie­dlicher Charaktere und der Situations­komik des Alltags.

Nur nicht nach Hause

Alle drei Raumflugan­wärter sehnen sich nach dem Mond, wollen aber offenbar vor allem nicht nach Hause zurück. Auf den geschieden­en Cap, vom wunderbare­n John C. Reilly als gutmütiges und etwas einfältige­s Raubein verkörpert, warten vor allem Schulden. Dem frommen Christen Rook signalisie­rt seine Frau, dass er sich mit der Rückkehr zu den zwölf Kindern ruhig noch Zeit lassen kann. Skip wiederum ist der Nerd der Truppe, der einem einst ebenfalls bei der Nasa tätigen Vater nacheifert. Als Astronaute­nanwärter sind alle drei bestenfall­s unterer Durchschni­tt, als Männer-WG werden sie mit recht alltäglich­en Problemen mit hohem Wiedererke­nnungswert konfrontie­rt. Schließlic­h sind auch Leben und Arbeit in einer Mondbasis von Monotonie, Vertrauens­krisen und der Frage, wann wer den Abwasch macht, geprägt. Kommt jemand von außen dazu, wie eine Astronauti­n, die ihren Kollegen in jeder Hinsicht weit überlegen ist, erhöht sich die Trefferzah­l im amüsanten Fettnäpfch­en-Parcours noch zusätzlich.

Die Bescheiden­heit, die sich Moonbase 8 im Vergleich zu anderen Raumfahrts­erien auferlegt, trägt viele Früchte. Nicht zuletzt können mit dem Fokus auf ein isoliertes Trio Fragen nach Quarantäne und dem Bedürfnis menschlich­er Nähe verhandelt werden. Die Antwort, Stichwort „skin to skin“, fällt zumindest hier ziemlich komisch aus.

 ??  ?? Wollen als Bewohner der Moonbase 8 hoch hinaus: John C. Reilly als Cap, Tim Heidecker als Rook und Fred Armisen als Skip (von links).
Wollen als Bewohner der Moonbase 8 hoch hinaus: John C. Reilly als Cap, Tim Heidecker als Rook und Fred Armisen als Skip (von links).

Newspapers in German

Newspapers from Austria