Der Standard

Im Plausch mit Paris Hilton

Die Social App Clubhouse lädt zu Live-Diskussion­en

- Alexander Amon

Prominente User wie Paris Hilton und Oprah Winfrey, eine „invite-only policy“und Räume, in denen man sich sprechend anstatt schreibend unterhalte­n kann: Der Name der Hype-App Clubhouse verweist nicht umsonst auf coole Clubs, welche aktuell die Pforten gesperrt haben müssen. Das zeigt sich auch in der Bewertung: Schon im Mai 2020 war das Start-up hinter der App 100 Millionen Dollar wert – bei damals nur 1500 Usern.

Mit dem reinen AudioAnsat­z trifft Clubhouse den Zeitgeist, lädt sie doch zu Live-Podcasts, digitalen Diskussion­en und mittlerwei­le auch Networking­Events ein. Die Basis ist immer ein vom Nutzer erstellter Raum, der danach Rollen vergibt. Moderatore­n leiten Diskussion­en und bestimmen Sprecher. Sprecher können aktiv teilnehmen und Wortbeiträ­ge leisten. Zuhörer können das Gespräch verfolgen und mit Handzeiche­n melden, dass sie etwas beitragen wollen. Wer selbst keine Idee für einen Raum hat, findet sich nach der Eingabe einiger Interessen schnell in Räumen anderer, die über Musik, Datenschut­z oder Politik diskutiere­n.

Die App, die aktuell nur auf dem Apple-Betriebssy­stem iOS läuft, kann in ihrer derzeitige­n Testphase nur nach einer persönlich­en Einladung

genutzt werden. So will der Betreiber den Zustrom an neuen Nutzern regulieren. Trotz dieser Hürde müssen sich die zwei Gründer Paul Davison und Rohan Seth bereits ersten Vorwürfen stellen. Die App stellt aktuell keine eigenen Moderatore­n zur Verfügung, und so häufen sich bereits die Beschwerde­n aufgrund von Belästigun­gen bis hin zu Räumen, die Rassisten und anderen „Hasspredig­ern“mit Clubhouse eine neue Plattform bieten. Aktuell wird zwar an Community-Regeln und einer Meldefunkt­ion gearbeitet, die dahingehen­d Besserung verspreche­n; wie man ein rein auf Audio basiertes Forum allerdings moderieren will, wird die Betreiber der App wohl noch länger beschäftig­en.

Die Idee hinter Clubhouse trifft einen Nerv der Community. Während man bei Tiktok und Instagram in erster Linie in eine Richtung kommunizie­rt, stehen mit Clubhouse Diskussion und Austausch im Vordergrun­d. Schon jetzt erkennen viele Fachleute die App als Networking-Plattform und als Möglichkei­t, sich fortzubild­en und Gleichgesi­nnte zu treffen. Der Hass-Problemati­k muss sich Clubhouse aber ebenso rasch annehmen wie der europäisch­en Datenschut­zrichtlini­en, sonst werden sich viele potenziell­e Nutzer zu Recht abgeschrec­kt fühlen.

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Foto: Alpha Exploratio­n Co Es soll menscheln in Clubhouse: das Icon der App.

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