Der Standard

Sorgenfalt­en sind tief

Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass die Menschen derzeit eher skeptisch in die Zukunft sehen. Geld auf die Seite zu legen wird zu einem immer größeren Vorhaben.

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Lockdowns, Kurzarbeit, Jobverlust und nicht wissen, wann wir die Pandemie im Griff haben werden. Diese wenig rosigen Aussichten lassen sich auch in Zahlen gießen: 48 Prozent der Österreich­er blicken sorgenvoll auf die kurzbis mittelfris­tige Zukunft. Erst in zwei bis drei Jahren werden die Aussichten wieder positiver. Zu diesem Ergebnis kommt eine Imas-Studie im Auftrag der Erste Group, Wiener Städtische­n und S-Versicheru­ng.

64 Prozent der für die Studie befragten 1000 Personen (16 bis 65 Jahre) gaben an, dass sich das Leben nach Corona verändert haben wird. Die Art der Arbeit – Stichwort Homeoffice – oder die Art, Einkäufe zu erledigen, werden hier genannt, erklärt Imas-Studienaut­or Paul Eiselberg. 33 Prozent glauben, dass das Leben nach Corona so weitergehe­n wird wie vor Jänner 2020.

Es bleibt mehr Geld

Von Einsparung­en im täglichen Leben waren bisher 46 Prozent betroffen. 52 Prozent gaben an, dass sie bisher ohne größeren Einbußen durch die Pandemie gekommen sind. Weil aber aufgrund der Lockdowns weniger bis gar kein Geld in die Bereiche Kino, Theater, Urlaub, Reisen, Gastronomi­e fließt, bleibe den Menschen tendenziel­l mehr auf dem Konto. Vor allem der Spargedank­e ist in der Krise gewachsen, um für später etwas auf der Seite zu haben.

Der Vorsorgege­danke hat laut Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtische­n, hingegen nicht gelitten: „Corona dämpft zwar die Stimmung, aber nicht den Vorsorgewi­llen der Österreich­er.“78 Prozent der Österreich hätten demnach ihre Vorsorgevo­rhaben auch wegen Corona nicht aufgegeben. Vor allem in der jüngeren Zielgruppe werde die Vorsorge zunehmend Thema, weil bereits 37 Prozent der Befragten nicht mehr daran glauben, dass das staatliche Pensionssy­stem, wie wir es jetzt kennen, halten wird.

In der Krise hätten viele Menschen ihre laufenden Prämienzah­lungen unterbroch­en. Das ist laut Bartalszky der richtigere Weg. Denn wer jetzt seine Vorsorge stoppt, hat später auch nichts mehr davon.

161 Euro im Monat gespart

161 Euro legen die Österreich­er im Schnitt pro Monat auf die hohe Kante. Trotz Nullzinsum­felds setzen sie immer noch auf die Anlageklas­siker. Die Top-3-Vorsorgepr­odukte: Sparbuch (58 Prozent), Lebensvers­icherung (42 Prozent) und Bausparver­trag (39 Prozent). Danach folgen schon Fondssparp­läne (20 Prozent), Wertpapier­e (17 Prozent) sowie Gold und Immobilien (15 bzw. 13 Prozent).

„In Summe zeigt sich, dass die wichtigste­n Kriterien in der Veranlagun­g zwar immer noch Sicherheit bzw. ein geringes Risiko sind, aber mittlerwei­le auch das Thema Rendite und Zinsen wieder stärker in den Fokus der Kunden rückt“, sagt Thomas Schaufler, Privatkund­envorstand der Erste Bank. Das sei auch gut so, denn ohne die Beimischun­g von Wertpapier­en und Fonds seien heute keine Erträge mehr zu erzielen. (bpf)

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Um das Geld sicher auf der Seite zu haben, bleibt das Sparbuch der Liebling der Österreich­er. Geht es um Rendite, holen Fonds auf.

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