Mehr nächtliche Streetwork für Favoriten
Reaktion auf jüngste Ausschreitungen
Wenn der Wiener Bezirk Favoriten in den letzten Monaten in Berichten auftauchte, dann meist in Zusammenhang mit Negativschlagzeilen. Im Sommer kam es dort zu Angriffen von türkischen Nationalisten auf linke und kurdische Gruppen. Im Herbst gab es Radau in der Antonskirche, und an Silvester kam es zu Ausschreitungen samt Angriffen auf Polizisten. Nach wie vor ist nicht letztgültig geklärt, ob es zwischen diesen Vorfällen einen Zusammenhang gibt.
Bereits vor einigen Tagen wurde nach einem extra einberufenen Sicherheitsgipfel eine Videoüberwachung auf dem Reumannplatz beschlossen. Nun stellte Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) sozialarbeiterische Maßnahmen vor: In Favoriten sollen die Schulsozialarbeiter „schrittweise“von fünf auf zehn Personen erhöht werden. Im öffentlichen Raum soll die aufsuchende Jugendarbeit auch verstärkt nach 22 Uhr tätig werden. Zudem sollen die „Fair-Play-Teams“der Stadt Wien ab dem Frühling verstärkt unterwegs sein.
Keine Jugendarbeit
Was könnte man darüber hinaus nachhaltig gegen extremistische Tendenzen tun? „Alle Gruppen, die sich nicht zu den Menschenrechten bekennen, sollten keine Jugendarbeit betreiben“, sagt der Koordinator des Netzwerks Deradikalisierung, Ercan Nik Nafs, zum STANDARD. Er spielt damit auch auf Vereine und Moscheen im islamistischen Dunstkreis an. Immer wieder dringen Skandale in derartigen Einrichtungen nach außen, nach einer kurzen Empörungswelle geht aber vieles wieder den gewohnten Gang. Nik Nafs sieht hier die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) als auch das Kultusamt gefordert: „Gefragt ist Rechtsstaatlichkeit.“Es gebe in dem Bereich „noch einiges zu tun“.