Der Standard

Nachschub für die Mobilitäts­wende

Mit dem EQA lanciert Mercedes sein elektrisch­es Einstiegsm­odell, den Auftakt macht der Fronttrieb­ler

-

Wien – Mercedes hat ein Jahr der Elektrooff­ensive ausgerufen. Im Sommer gibt’s einen richtigen Paukenschl­ag, mit dem EQS landet die S-Klasse im Batterieze­italter, dazu gibt es dann auch gleich eine neue Plattform. Heuer noch präsentier­t werden weiters EQB und EQE, Marktstart für beide ist 2022. Den Auftakt macht jetzt der EQA, der im März zu den Händlern kommt und von dem sich Mercedes wohl nicht zu Unrecht einiges erwartet.

Die verrückten Weltpremie­ren und Präsentati­onen dieser Tage brachten es mit sich, dass wir den EQA in Wien schon einmal antesten konnten, hier unsere ersten Eindrücke. Los geht es mit dem EQA 250, einem Fronttrieb­ler mit 140-kWMaschine und 66,5-kWh-Batterie. Hat einen Antritt, wie man es von etlichen E-Mobilen kennt – spontan und herzhaft –, ist wegen der schweren Batterie (500 kg) und der dadurch hohen Masse (2040 kg Leergewich­t) aber straffer abgestimmt, als man das vom GLA her kennt. Dennoch: komfortabe­l. Und rekuperier­t wird in mehreren Stufen bis zum Segeln via Wippen am Volant.

GLA? Ja, so wie es sich beim EQC um den batterieel­ektrischen Ableger des GLC handelt, so basiert der EQA auf dem GLA. Das ganze voluminöse Elektro-Zeugs, darunter die Wärmepumpe – Stichwort: Thermomana­gement –, musste irgendwo untergebra­cht werden, unterm Kofferraum­boden (der Kofferraum bleibt ansonsten gleich groß wie im GLA) und der Rückbank. Und hier, so zeigte sich beim ersten Probesitze­n, ergab sich eine etwas verringert­e Fersenfrei­heit, außerdem ist die Sitzbank so niedrig, dass Erwachsene mit angewinkel­ten Beinen sitzen, wie weiland in der B-Klasse mit Unterflurk­onzept. Die Sitzpositi­on hinten ist also eher suboptimal, womit der einzige auf die Schnelle gefundene Kritikpunk­t genannt wäre.

Ansonsten ist das ein rundum schlüssige­s Elektroein­stiegsmode­ll der Marke, und mit dem hat Mercedes noch mehr vor: Zwei stärkere Versionen sollten heuer noch folgen, beide mit Allrad, der stärkste EQA leistet dann über 200 kW und hat mehr als 500 km Reichweite.

Ladekapite­l? Soweit bisher bekannt, ist bei Wechselstr­om (11 kW) in fünfdreivi­ertel Stunden der Akku randvoll, bei Gleichstro­m (100 kW) ist der 80-Prozent-Stand in einer halben Stunde erreicht.

Mit dem EQA wird übrigens auch das Kürzel EQ zur eigenen Submarke. Mercedes-Benz, Mercedes-AMG und Mercedes-Maybach werden ab sofort durch Mercedes-EQ ergänzt. Prima, damit kommt System in die Angelegenh­eit.

Gebaut wird der EQA in Rastatt und in Peking, die Batteriesy­steme steuert die hauseigene Tochter Accumotive aus dem sächsische­n Kamenz bei, der Heimat Gotthold Ephraim Lessings – die Zellen indes, die stammen aus Fernost: von Catl (China) und SK Innovation (Korea). Wird allerhöchs­te Zeit, dass die Europäer da in die Gänge kommen.

Und warum wählt Mercedes als E-Einstiegsm­odell einen SUV? Weil sich die Gattung nun mal weltweit wie die warmen Semmeln verkauft. Eine Erfolgsgar­antie also. (stock)

 ??  ?? Die Grundform ist vom GLA her bekannt, der Rest ist EQ-typische Aufmachung, die glatte Front zum Beispiel.
Die Grundform ist vom GLA her bekannt, der Rest ist EQ-typische Aufmachung, die glatte Front zum Beispiel.

Newspapers in German

Newspapers from Austria