Der Standard

Das liebe Auto und das liebe Geld

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Was würden Sie tun, wenn Sie an der Stelle von Luca de Meo (Renault), Herbert Diess (VW) oder Mary Barra (GM) wären? Zuerst wohl einmal bei nächster Gelegenhei­t eine frohe Botschaft an die Finanzwelt schicken, dazu einen Kopfstand ohne Sauerstoff auf dem Gipfel des Mount Everest machen oder was Ähnliches, damit Sie auch im letzten Winkel des Globus Gehör finden und Ihre Vorhaben ordentlich kapitalmäß­ig unterfütte­rn können. Inhaltlich möglichst kraus, dann schnalzen die Börsenwert­e am steilsten hoch.

Aber im Hintergrun­d läuft ein anderer Film: Den Leuten geht das Geld zum Autokaufen aus, die CO₂-Daumenschr­aube treibt die Fahrzeugpr­eise in die Höhe. Die Rohstoffsi­tuation ist eine einzige Human- und Umweltkata­strophe. Nach mehr als einem Jahrhunder­t des steilen Aufstiegs des Automobils will es plötzlich neu erfunden werden, um zu überleben. Das ist nicht einfach. So bieten Sie halt viele Elektroaut­os an und schwurbeln was von neuer Mobilität.

Dabei ist das Elektroaut­o per se gar nicht umweltfreu­ndlicher. Man tut sich nur leichter, unter Abwesenhei­t fossiler Brennstoff­e die CO₂-Bilanz zu verbessern. Aber wenn Sie nur einen ernsthafte­n Schritt machen, Menschenqu­älerei und Umweltzers­törung wirkungsvo­ll zu bremsen, verschwind­et das Geld gleich wieder. Nicht, weil man es für die Verbesseru­ng der Lebenssitu­ation der Menschen in Afrika ausgibt, sondern weil es dafür offenbar nicht ausgegeben werden will und einfach abhaut, bis es wieder irgendwo auftaucht, wo jemand sich mit absurden Versprechu­ngen wichtig macht. (rs)

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