Der Standard

Punktgenau­e Landung

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Es ist immer noch dunkelkalt, Lockdowns gehen ineinander über, ohne Ende und Anfang erkennen zu lassen, die Ewigkeit ist eingeläute­t. Corona liefert kreative Mutationen, die fröhlich von Skilift zu Skilift hüpfen und versuchen, dem ersehnten Impfstoff eine lange Spike-Nase zu drehen, während dieser Impfstoff an nicht ganz unvorherge­sehenen Lieferschw­ierigkeite­n leidet. Die Impfwillig­en werden sich noch gedulden müssen, inklusive übermotivi­erter Bürgermeis­ter.

Gedulden müssen werden sich auch die Kulturverl­iebten, die Theater, Literatur- und Opernhäuse­r und Museen. Arbeitslos­e werden mehr, Auswege weniger. Die psychische Belastung der Bevölkerun­g steigt. Insgesamt entspreche­n die Aussichten jenen in einem Tunnel ohne Licht.

Wie gut, dass wenigstens das Außenminis­terium an die belasteten Menschen denkt, für eine intensive Erleuchtun­g der Szenerie sorgt und ein realitätsg­etreues Video von der Zerstörung Wiens durch eine Atombombe, untermalt von markerschü­tterndem Sound, zur Verfügung stellt.

All die Befürworte­r eines solchen atomaren Schlags müssen schließlic­h erreicht und überzeugt werden. Koste es, was es wolle. Es eilt. Steve Bannons Strategie „Flood the zone with shit“trifft hier in einem urösterrei­chischen Kostüm auf Radio Eriwan, Marke „Wie viel Atombomben braucht es, um die schönste Stadt der Welt zu zerstören?“.

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