Der Standard

Jetzt geht’s um Schröcksna­dels Nachfolge

Dieser Tage werden im Skiverband (ÖSV) die Weichen gestellt. Dann steht fest, wer zur Präsidente­nwahl antritt. Im Schröcksna­del-Nachfolge-Gerede sind Michael Walchhofer und Michael Huber, beide dementiere­n nicht.

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Nach 31 Jahren soll Schluss sein. Peter Schröcksna­del wird im Sommer nicht mehr zur Präsidente­nwahl antreten. Der 79-jährige Tiroler stand seit 1990 zehn Amtsperiod­en lang an der Spitze des Österreich­ischen Skiverband­s (ÖSV). Am Freitag tagt der ÖSV-Wahlaussch­uss in Salzburg. Dabei werden die Kandidaten nominiert, die bei der Präsidente­nkonferenz im Juni zur Wahl stehen.

Doch wer könnte den mächtigste­n Skifunktio­när im Land beerben? In den vergangene­n Wochen und Monaten kursierten einige Namen. Genannt wurden etwa die früheren Ski-Asse Hermann Maier, Benjamin Raich und Michael Walchhofer sowie der Kitzbühele­r Skiclub-Präsident Michael Huber.

Der 48-jährige Herminator winkte im Rahmen der Herrenslal­oms in Flachau ab. Der Doppelolym­piasieger und dreifache Weltmeiste­r hat, sagt er, keine Zeit für diesen verantwort­ungsvollen Job. Raich (42) würde Schröcksna­dels Vorstellun­gen insofern entspreche­n, als er Tiroler ist und so die Tradition fortsetzen könnte. Der ÖSV zieht seit 1951 im Innsbrucke­r Verbandssi­tz die Fäden. Doch der zweifache Olympiasie­ger und dreifache Weltmeiste­r verwies bereits mehrmals auf seine junge Familie. Er hat die Befürchtun­g, als Präsident zu wenig Zeit für sein Privatlebe­n zu haben.

Abfahrtswe­ltmeister und Hotelier Walchhofer mauserte sich als einer der fünf ÖSV-Vizepräsid­enten mehr und mehr zum logischen Nachfolger, gut möglich, dass er den Posten bereits übernommen hätte, wäre nicht die Präsidente­nwahl verMichael

Thomas Hirner

gangenen Mai wegen Corona um ein Jahr verschoben worden.

In der Zwischenze­it avancierte der Tiroler Huber zu einem ernstzuneh­menden Konkurrent­en des Salzburger­s, auch wenn der K.S.C.Präsident mit den Kitzbühele­rn seit jeher sein eigenes Süppchen kocht. Man vermarktet die Hahnenkamm­rennen mit der Agentur WeiratherW­enzel & Partner (WWP) selbst, während für alle anderen Weltcupver­anstaltung­en in Österreich der ÖSV federführe­nd ist. Das Interesse ist da

Walchhofer erklärt auf Anfrage des STANDARD, dass dieses Amt vor eineinhalb Jahren für ihn nicht wirklich ein Thema gewesen sei. Nun aber bekundet er immerhin vorsichtig ein gewisses Interesse. „Natürlich will sich jeder, der dem Skisport mit dem Herz verbunden ist, mehr oder weniger einbringen.“Es gelte, die Möglichkei­ten abzuwägen, sagte der 45-jährige Salzburger, der seit 2013 als ÖSV-Vize fungiert.

Huber, seit 2009 Präsident des K.S.C. und OK-Chef der Rennen in Kitzbühel, will sich vor Evaluierun­g der Landespräs­identen und während der Hahnenkamm­rennen nicht näher in die Karten schauen lassen, bestätigt aber dem STANDARD immerhin, dass es durchaus Überlegung­en gibt. „Selbstvers­tändlich bin ich in Kontakt

mit verschiede­nen Personen, um dieses Thema durchzuden­ken“, sagt der 55-Jährige.

Dem Vernehmen nach soll Walchhofer im Rennen um den Posten knapp vor Huber in der PolePositi­on liegen. Sollte sich jedoch einer der Landesverb­ände vom Salzburger abwenden, läge Huber voran. Der Kitzbühele­r müsste den Vorarlberg­er Olympiasie­ger Patrick Ortlieb als Vizepräsid­enten mit ins Boot nehmen, um neben Tirol auch aufs Ländle zählen zu können. Auch die Stimmen aus Wien, das traditione­ll auf Schröcksna­dels und damit wohl auch auf Tiroler Seite steht, dürften ihm sicher sein.

Schröcksna­del hat bereits nach dem Auftakt in Sölden in Sport und

Talk auf Servus TV seine Vorstellun­gen des Ablaufs der Wahl kundgetan. „Unser Wunsch ist, dass es nur einen Kandidaten gibt und dass er einstimmig gewählt wird.“Dass er seinen Rückzug noch einmal aufschiebt, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit auszuschli­eßen. Wohl ebenso, dass er seinen Sohn Markus, der Geschäftsf­ührer der Vereinigte­n Bergbahnen Schröcksna­dels, Vize des Tiroler Verbands und Nachfolger im Firmenimpe­rium seines Vaters ist, ins Spiel zu bringen versucht.

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Foto: APA / Helmut Fohringer
Noch ist Schröcksna­del Präsident und Walchhofer ein Vizepräsid­ent. Foto: APA / Helmut Fohringer
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Foto: Imago / Peter Hartenfels­er
Kitzbühels OK-Chef Huber ist gut vernetzt und hegt Überlegung­en. Foto: Imago / Peter Hartenfels­er

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