Kriechmayr siegt im Streif-Super-G
Vincent Kriechmayr sorgt im Super-G dafür, dass der ÖSV montags in Kitzbühel ungeschlagen bleibt. Heute folgt ein Geisterslalom unter Flutlicht in Schladming.
Die Serie wurde tatsächlich prolongiert. Mit dem Sieg von Vincent Kriechmayr im Super-G auf der Streifalm wurde auch der sechste Montagsbewerb in der Geschichte der Hahnenkammrennen zur Beute des Österreichischen Skiverbands. Der Oberösterreicher gewann das vierte und vorletzte einschlägige Rennen vor der WM in Cortina d’Ampezzo in 1:22,58 Minuten 0,12 Sekunden vor dem Schweizer Marco Odermatt und 0,55 vor Matthias Mayer. Dem Kärntner gelang unterm Hahnenkamm also ein Podesttriple.
Zum Wochenstart hatten in Kitzbühel davor schon Günther Mader (1995) und Hermann Maier (2003 und 2005) jeweils den Super-G gewonnen, Christian Pravda die verschobene Abfahrt 1951 und Thomas Sykora 1998 einen Slalom. Es war der letzte seiner neun Siege.
Kriechmayr war bereits Zweiter in Bormio und Fünfter in Val d’Isère gewesen und hat mit seinem siebenten Weltcupsieg, dem fünften im Super-G, die Führung in der Disziplinwertung übernommen. Freilich hat er auch davon profitiert, dass die bisherigen Saisonsieger Mauro Caviezel (Val d’Isère) aus der Schweiz,
Neunte Gams
Thomas Hirner aus Kitzbühel
der Norweger Aleksander Aamodt Kilde (Gröden) und Ryan CochranSiegle (Bormio) aus den USA verletzungsbedingt nicht starten konnten. „Es war eine gute Fahrt, nicht fehlerfrei, aber ziemlich am Limit. Ich wollte ihn kompromisslos hinunterlassen. Scheinbar ist mir das gut gelungen“, sagte Kriechmayr.
Odermatt profitierte mit Startnummer drei von ausgezeichneten Sichtbedingungen bei Sonnenschein. Hernach trübte sich der Himmel zunehmend ein und verschlechterte die Bodensicht. Mayer wurde auf dem Hausberg weit von der Ideallinie abgetragen und verspielte so nach den Rängen zwei und drei in den Abfahrten seine Chance auf den Sieg. Der Super-G-Sieger auf der Streifalm 2017 holte aber seine bereits neunte Gams, seine sechste in einem Super-G.
Im Kampf um ein WM-Ticket haben sich Christian Walder (+0,70) als Fünfter und Stefan Babinsky (1,19) als Siebenter in die Auslage gestellt. Der Schweizer Abfahrtsdoublegewinner Beat Feuz schied aus, blieb aber immerhin mit 133.000 Euro vor Kriechmayr (64.360) und Mayer (61.250) der Preisgeldkönig der 81. Hahnenkammrennen.
Bereits heute wird der Weltcup mit dem Nightrace in Schladming (17.45 und 20.45 Uhr, ORF 1) fortgesetzt. Bei der 24. Ausgabe unter Flutlicht auf der Planai werden mangels Zuschauer diesmal nicht tausende Fähnchen geschwungen werden, was der Faszination des Rennens selbst keinen Abbruch tun soll. Die Die Veranstaltung hätte ohne Pandemie heuer ob der bisherigen Erfolge der ÖSV-Rennläufer durchaus das Potenzial, die Kulisse von 38.000 Zuschauern von 2020 zu übertreffen. Sei’s drum.
In den bisherigen sechs Slaloms der Saison gab es ebenso viele unterschiedliche Sieger. Nach den Erfolgen von Marco Schwarz in Adelboden und Manuel Feller beim ersten von zwei Slaloms in Flachau sind die ÖSV-Erwartungen vor dem siebenten Rennen in der Disziplin stark gestiegen. Zumal Schwarz auch mit 65 Punkten Vorsprung auf Feller in der Slalomwertung führt.
Der durch Beständigkeit glänzende Kärntner stand in fünf Torläufen auf dem Podest, war zuletzt Dritter und Zweiter in Flachau. „Die Slalomsaison hat bisher sehr gut funktioniert. Schladming ist ein sehr spezielles Rennen. Man muss von oben bis unten attackieren“, sagt Schwarz beim Training auf dem Ganslernhang. Er sei nach ein paar Tagen Schneepause nun wieder hungrig aufs Rennfahren.
Vergangenes Jahr wurde er nach Halbzeitführung in Schladming im Finale nach einem frühen Torfehler disqualifiziert, was das schlechteste Abschneiden des Slalomteams seit 2006 in Alta Badia zur Folge hatte, weil Michael Matt als bester nur 15. war. Dafür war der Weg für den heuer nach seiner Topform suchenden Norweger Henrik Kristoffersen geebnet, der seinen vierten Sieg in Schladming nach 2014, 2016 und 2017 fixierte.
Flow mitnehmen
Feller will seinen Flow nach Schladming mitnehmen. Beim Training am Ganslern fabrizierte er einen „kleinen Highsider“. Er fühle sich seit zwei Wochen so gut, dass er „unbedingt einen Blödsinn machen“musste, kommentierte der Tiroler seinen Lapsus, bei dem er sich nicht verletzte. Es hat ihn „ein bisserl gestaucht, aber ein bisserl Zwicken gehört dazu“.