Österreich rutscht erneut in tiefe Rezession
Wirtschaftsleistung bricht wegen des Lockdowns um mehr als zehn Prozent ein
Wien – Österreich steckt in einer tiefen Rezession. Nach einem starken Rückgang der Wirtschaftsleistung von Oktober bis Dezember 2020 im Vergleich zum Vorquartal schrumpft das Bruttoinlandsprodukt von Jänner bis März laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) neuerlich um 1,8 Prozent. Grund für die Einbußen sind die Pandemie und die zu deren Bekämpfung verhängten Lockdowns.
Wie stark deren Folgen sind, zeigen aktuelle Daten des Wifo, die aus Kreditkartenzahlungen, Mautabbuchungen und Jobstatistiken zusammengebaut werden. Demnach brach die Wirtschaftsleistung im dritten Lockdown im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 14 Prozent ein. Ob die ohnehin bereits nach unten korrigierte Wachstumsprognose von 2,5 Prozent für 2021 halten wird, ist derzeit ungewiss. Laut dem Konjunkturexperten Stefan Schiman wird der Wert unrealistisch, sollte es auch im März zu Lockdowns kommen. Derzeit rückt das Wifo aber nicht von den 2,5 Prozent ab.
Selbst wenn die Prognose halten sollte, wäre das eine äußerst schwache Erholung. Denn im Vorjahr kam es zu einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts um rund 7,5 Prozent. Das Vorkrisenniveau wird heuer also bei weitem verfehlt. Das drückt auf den Arbeitsmarkt, an dem rund eine Million Personen ohne Job oder in Kurzarbeit sind. Zudem belastet die Krise die Staatsfinanzen. Das für das laufende Jahr veranschlagte Defizit von gut sechs Prozent wurde noch unter günstigeren Annahmen erstellt.
Jüngste Daten zeigen, dass Österreich stärker von der Krise betroffen sein dürfte als die meisten Nachbarländer. Zuletzt sank der Stromverbrauch hierzulande um elf Prozent und damit deutlich stärker als in Deutschland, Ungarn, der Schweiz oder Italien.
Druck auf Pharmakonzern
Die Hoffnungen ruhen jetzt vor allem auf der zügigen Impfung großer Teile der Bevölkerung. Umso massiver fällt auch der Druck der EU-Kommission auf den britischschwedischen Impfstoffhersteller Astrazeneca aus, der Lieferverzögerungen ankündigte. Am Montag erläuterten Vertreter des Konzerns der Kommission die Gründe dafür. Die EU pocht jedenfalls auf die Einhaltung der Verträge. Die Lieferung der ersten Tranchen dürfte jedoch gesichert sein und könnte in Österreich am 7. Februar erfolgen. (red)