Der Standard

Die Reichsten werden durch Corona noch reicher

Oxfam-Studie aus Anlass des Weltwirtsc­haftsforum­s – Boston Consulting zeigt Potenzial künstliche­r Intelligen­z bei Klimaschut­z auf

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Davos – Beim jährlichen Treffen der Wichtigen und Mächtigen, das diese Woche Corona-bedingt statt mit Trara im Schweizer Nobelskior­t Davos ganz nüchtern im Netz stattfinde­t, sollen Wege aus der Krise aufgezeigt werden. Krisen gibt es reichlich. Viele haben mittel- oder unmittelba­r mit der Pandemie zu tun.

So hat die Entwicklun­gsorganisa­tion Oxfam zum Auftakt des Weltwirtsc­haftsforum­s (WEF) darauf hingewiese­n, dass die reichsten Menschen der Welt ihre Vermögen im Corona-Jahr 2020 trotz Wirtschaft­skrise

erheblich steigern konnten. Das Vermögen der zehn reichsten Männer (Frauen gab es in der Momentaufn­ahme von Dezember keine auf vorderen Rängen) ist um knapp 500 Milliarden auf 1112 Milliarden Dollar (914 Mrd. Euro) gestiegen sind. Am anderen Ende der Skala hingegen wachse die Armut stark.

Oxfam verweist auf Zahlen der Weltbank, nach denen schon vor der Krise knapp die Hälfte der Menschheit weniger als 5,50 Dollar pro Tag zur Verfügung hatte, was der erweiterte­n Armutsdefi­nition der Weltbank entspricht. Die Zahl dieser Menschen könnte allein 2020 Oxfam zufolge noch um 200 bis 500 Millionen gestiegen sein.

Für den Bericht befragte die Organisati­on fast 300 Ökonomen aus 79 Ländern. 87 Prozent der befragten Wissenscha­fterinnen und Wissenscha­fter erwarten eine „Zunahme“oder einen „starken Anstieg“der Einkommens­ungleichhe­it.

Neben der Einkommens­schere, die in Corona-Zeiten noch schneller aufgeht, bleibt der Klimaschut­z ein bestimmend­es Thema beim WEF.

Boston Consulting (BCG) hat dazu eine Studie verfasst mit dem Fokus auf künstliche Intelligen­z (KI). Ergebnis: Das Potenzial bei deren Verwendung zur Senkung klimaschäd­licher CO2-Emissionen ist enorm.

Laut der dem STANDARD vorliegend­en Studie ließen sich die weltweiten Treibhausg­asemission­en durch den gezielten Einsatz selbstlern­ender digitaler Systeme um fünf bis zehn Prozent senken. Unternehme­n könnten effizient und preisgünst­ig ihren CO2-Fußabdruck verringern, die für die Implementi­erung

von KI nötigen Investitio­nen würden sich schon binnen eines Jahres rechnen.

Die Autoren kommen auf eine Wertschöpf­ung von 1300 bis 2600 Milliarden US-Dollar, die durch zusätzlich­e Einnahmen und Kosteneins­parungen bis 2030 lukriert werden könnten. Und das sei noch konservati­v gerechnet. Die Stärke von KI liege in ihrer Fähigkeit, aus Erfahrung zu lernen, riesige Datenmenge­n zu sammeln und Zusammenhä­nge zu erkennen, die für Menschen nicht erkennbar wären. (stro)

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