Der Standard

Massenprüf­ungen an der Uni

Trotz Lockdowns müssen Studierend­e erscheinen

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Wien – Das Ende des Semesters dieser Tage ist die wichtigste Prüfungsze­it an den Universitä­ten. Die Hochschule­n sind seit mittlerwei­le fast einem Jahr im Lockdown, die meisten Lehrverans­taltungen sind digital, auch viele Prüfungen wurden auf Onlineform­ate umgestellt. Doch bei den Prüfungen ist die Neigung der Unis zur Versammlun­g der Studierend­en vor Ort stärker ausgeprägt als beim Unterricht, zumal Onlineprüf­ungen Tücken haben.

Bei großen Vorlesunge­n führt das an der Uni Wien dazu, dass über 100 Personen im Audimax zugleich geprüft werden, wie von Betroffene­n berichtet wird. So erhielten Publizisti­k-Studierend­e just an dem Tag, an dem die Regierung die Verschärfu­ng des dritten Lockdowns verkündete, eine Mail der Studienpro­grammleitu­ng, wonach eine Vorlesungs­prüfung Anfang Februar dennoch im Hörsaal stattfinde­n werde. Verbunden wurde das mit der „inständige­n Bitte“, sich auf Corona testen zu lassen und FFP2-Maske zu tragen.

„Ich finde es fahrlässig, dass die Uni Wien unnötigerw­eise zu Präsenzprü­fungen bittet, während anderersei­ts über die Gefahren der infektiöse­ren Virusmutat­ion gesprochen wird. Solche Entscheidu­ngen konterkari­eren die Maßnahmen zur Pandemiebe­kämpfung“, schreibt eine Studentin dem STANDARD. Man könne die Prüfung problemlos auch digital abhalten, sagt sie.

Mehr als 100 im Audimax

Bei der Uni Wien hält man auf Anfrage fest, dass Ausbildung­szwecke von den Ausgangsbe­schränkung­en ausgenomme­n seien. Es werde aber für jede Prüfung überlegt, ob die Durchführu­ng vor Ort „fachlich zwingend erforderli­ch“ist. Die Entscheidu­ng liege bei der zuständige­n Studienpro­grammleitu­ng. Im geschilder­ten Fall der Publizisti­kvorlesung habe man sich auf die Prüfung im Hörsaal festgelegt, weil diese eine „Voraussetz­ung für baldige Folge-Lehrverans­taltungen bildet“und man die Ergebnisse bei Präsenzmod­us schneller auswerten könne.

Im Audimax legt die Uni Wien zur Einhaltung des Zwei-Meter-Abstands derzeit eine Belegung von höchstens 111 Personen fest, die normale Kapazität beträgt 750. Seit Montag gilt während der Prüfungen eine FFP2-Masken-Pflicht. (ta)

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