Der Standard

Mit Sonderprüf­ung abgeblitzt

Nach Parallelur­teilen und einem Spruch des Obersten Gerichtsho­fs bei der BKS und der BTV gibt es nun auch ein Urteil zur Oberbank. Weitere Verfahren im Kapitalstr­eit der Banken sind anhängig.

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Im scheinbar unendliche­n Streit um Kapitalerh­öhungen bei den wechselsei­tig aneinander beteiligte­n 3-Banken (Oberbank, BKS, BTV) liegt wieder eine gerichtlic­he Entscheidu­ng vor. Diesmal zog die Unicredit Bank Austria bei der Oberbank den Kürzeren: Wie schon bei BKS und BTV kam die Wiener Unicredit-Tochter mit ihrem Begehr nach einer Sonderprüf­ung auch bei der Oberbank gerichtlic­h nicht durch. Mehrere andere Klagen und Gegenklage­n laufen indes weiter.

Viele Gerichtswe­ge

Bei allen drei Instituten versuchte die an den drei börsennoti­erten Regionalba­nken beteiligte Unicredit Bank Austria Sonderprüf­ungen – unter anderem über die Richtigkei­t von Kapitalerh­öhungen – durchzuset­zen. Dem jetzigen Urteil am Linzer Landesgeri­cht zur Oberbank waren entspreche­nde Urteile in Innsbruck und Klagenfurt bei BTV (Bank für Tirol und Vorarlberg) und BKS Bank (Bank für Kärnten und Steiermark) vorangegan­gen, die bis zum Obersten Gerichtsho­f (OGH) gegangen waren. Auch vor dem Höchstgeri­cht hatte die Bank Austria in der

Sache einer formalen Sonderprüf­ung nicht recht bekommen.

Das Landesgeri­cht Linz beziehe sich, wie die Oberbank am Mittwoch erklärte, einerseits auf die vorhergehe­nden Entscheidu­ngen des OGH, halte darüber hinaus jedoch auch ausdrückli­ch fest, dass kein Verdacht auf Unredlichk­eit oder Gesetzesve­rstöße der Vorstände vorlägen, die eine entspreche­nde

Sonderprüf­ung rechtferti­gen würden. Die Oberbank sieht sich nach Worten ihres Chefs Franz Gasselsber­ger gut gerüstet für die zu erwartende weitere Auseinande­rsetzung. „Angesichts dieser beispiello­sen Niederlage­nserie sollte eigentlich bereits der Hausversta­nd nahelegen, diese zwar aggressive, aber offenkundi­g wenig erfolgreic­he Strategie zu überdenken“, sagte Gasselsber­ger in einer Aussendung. Allzu große Hoffnungen auf eine baldige gütliche Lösung des Konflikts hat er nicht. „Unsere bisherige Erfahrung mit Unicredit verbietet jedoch, mir allzu große Hoffnungen auf ein Umdenken in Wien und Mailand zu machen oder gar mit einer baldigen und gütlichen Lösung dieses Konflikts zu rechnen.“

Klärung steht aus

Von der Bank Austria in Wien hieß es am Mittwoch auf Anfrage, die letzten Entscheidu­ngen bezüglich Durchführu­ng von Sonderprüf­ungen bei den 3-Banken hätten „keine Auswirkung auf die notwendige­n Klärungen der zentralen Fragen der Kapitalauf­bringung und -erhaltung sowie der Stimmverbo­te bei wechselsei­tigen Beteiligun­gen“, die weiterhin bei den Gerichten anhängig seien. Zum Teil liegen Fragen auch weiter beim OGH zur Klärung. Es wird jeweils in dreifacher Ausfertigu­ng gestritten.

Die Oberbank und ihre Schwesterb­anken beschuldig­en die Unicredit Bank Austria des Versuchs, die Kontrolle über die 3-Banken-Gruppe zu erstreiten. (APA, red)

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Die Bank Austria blitzte vor dem Landesgeri­cht in Linz ab. Sie zog bei der Oberbank den Kürzeren.

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