Unternehmenschefs, aufgepasst, ihr habt Post von Larry Fink
In seinem traditionellen Brief zu Jahresbeginn sagt Blackrock-Chef Fink, wo es langgehen wird. Heuer steht Klimaschutz ganz oben
LBettina Pfluger
arry Fink (68) ist Gründer, Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock. Knapp acht Billionen Dollar wurden im Vorjahr von Finks Leuten weltweit gemanagt. Wenn Fink also etwas sagt, dann hören die Leute zu.
Jedes Jahr schreibt Fink einen Brief an die Chefs jener Unternehmen, in die Blackrock investiert ist. Darin hält Fink fest, welche Themen er für wichtig hält – und das indiziert, worauf die Fondsmanager achten werden und wie sich die Investmentexperten bei den Abstimmungen in diversen Hauptversammlungen verhalten werden.
Dieser Tage wurde der heurige Brief verschickt. Oberste Priorität hat demnach das Thema Nachhaltigkeit. Bereits im Vorjahr war das ein Kernthema des BlackrockChefs. Die tektonische Verschiebung hin zu nachhaltigen Anlagen beschleunigt sich, hält Fink nun fest. Der Übergang zu einer „Nettonull-Wirtschaft“gehe mit fundamentalen Auswirkungen auf die Unternehmensbewertungen und die Weltwirtschaft einher. Blackrock zeigt sich überzeugt, dass mit den klimabedingten Veränderungsprozessen auch „historische Anlagechancen“verbunden sind. Auch in der Energiewende sieht der Blackrock-Chef eine Chance.
Der Wandel hin zu einer widerstandsfähigeren Wirtschaft sei auch eine Chance, von der die Menschen profitieren würden. Unternehmen, die eine fundierte langfristige Strategie und einen Plan für den Übergang zur Klimaneutralität vorlegten, würden sich bei ihren Stakeholdern profilieren – wohl auch bei Fink.
Eine fundierte Einschätzung von Nachhaltigkeitsrisiken sei Anlegern aber nur möglich, wenn sie Zugang zu konsistenten, verlässlichen und wesentlichen Informationen haben. Der Blackrock-Chef ruft daher Unternehmen dazu auf, einen Plan vorzulegen, aus dem hervorgeht, wie sie ihre Geschäftsmodelle an eine klimaneutrale Wirtschaft anpassen wollen.
Valide Daten und die Offenlegung derselben steht für Fink als wichtiger Faktor im Raum. Der BlackrockChef hielt einmal mehr fest, dass sein Haus die Forderung nach einem weltweit einheitlichen Standard unterstützt, der es Anlegern ermöglicht, fundiertere Anlageentscheidungen zu treffen.
Blackrock verspricht, sein Portfolio bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Wie genau die Geschäfte des Großinvestors mit Kohle-, Öl- und Gasfirmen bereinigt werden sollen, lässt Fink in seiner Mitteilung aber offen. Von Mitbewerbern wird das Engagement von Blackrock zu mehr Klimaneutralität zwar gelobt. Dass das Unternehmen aber nicht offenlegt, welche Schritte es selbst unternimmt, wird kritisiert.