„Jeden Tag besser werden“
Für seine Verhältnisse war Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser fast aufgewühlt. Er offenbarte in der ZiB 2, er habe sogar der EU-Gesundheitskommission einen Brief geschrieben. In diesem begehrt er Erklärungen bezüglich des Lieferstils eines Pharmakonzerns. Der Impfstofflieferant erweise sich als jemand, der versprochene Mengen nicht lieferte. Es müsse ehebaldigst geklärt werden, ob es gar Betrug sei, fordert Kaiser. Seine Pose war die einer fordernden Ungeduld. Und weil er schon dabei war, kam er aufs Inland zu sprechen, dessen Teil auch Kärnten und er sind. Das ist einerseits
KÄRNTENS LANDESHAUPTMANN PETER KAISER IN DER „ZIB 2“
schön. Andererseits aber auch ein Problem für Kaisers Pose.
Man müsse das Vertrauen der Leute wiedergewinnen, die immer weniger an die vielen Maßnahmen glauben. Auch müssten Gesundheitsfragen ganzheitlich betrachtet werden. Nicht nur Virologen, auch Soziologen und Psychologen gehörten in den Krisenstab des Bundes. Martin Thür witterte den Widerspruch. Kaiser habe ja auch einen Krisenstab; wie viele Sozial- und Seelenforschen bei ihm seien? Da blieb der Landesvater etwas wolkig.
Schließlich outete er sich gar selbst als Soziologe, was zur heiteren Pointe wurde. Kaiser lachte natürlich nicht, Thür war beim nächsten Widerspruch zwischen Kaisers Forderungen und der Kärntner Realität. Das Bundesland habe selbst eher wenige Contact-Tracer, fand Thür, worauf Kaiser ins Allgemeine kippte. („Man kann nie genug tun.“Oder: „Man kann jeden Tag besser werden.“) Ja, die Zeiten sind schwer. Und schwer ist es, sich als Anwalt von Bürgeremotionen zu positionieren, wo man doch in seinem Verwaltungsbereich selbst als Problemlöser fungiert.