Der Standard

Verträge veröffentl­ichen!

- Irene Brickner

Der Konflikt zwischen der Pharmafirm­a Astrazenec­a und der EU nimmt zunehmend hysterisch­e Züge an. Auf substanzlo­se Gerüchte, denen sofort widersproc­hen wird – etwa, dass der Covid-19-Impfstoff über 65-Jährige nur zu acht Prozent schütze –, folgte die Absage eines für Mittwochab­end geplanten Treffens der Streitpart­eien; keine halbe Stunde später wurde das wieder dementiert.

Beobachter schütteln den Kopf, Unionsbürg­er und -bürgerinne­n wenden sich mit dem Eindruck ab, dass auf längere Sicht mit dem glorreich angekündig­ten unionsweit­en Massenimpf­en und einer baldigen Entspannun­g der Pandemiela­ge nicht zu rechnen ist. Vertrauen gerät ins Wanken, weitere Hoffnungsl­osigkeit und Fatalismus drohen.

Auffallend in dieser Gemengelag­e ist die geringe Faktendich­te. Der Öffentlich­keit fehlen zentrale Informatio­nen, um sich ein Bild machen zu können. Wie genau sehen die Liefervere­inbarungen zwischen Astrazenec­a und der EU-Kommission aus? Hat die Firma verbindlic­he und terminisie­rte Lieferzahl­en oder wirklich nur einen Lieferrahm­en zugesicher­t?

Antworten auf diese Fragen stehen in den Verträgen, die jedoch sind vertraulic­h, ein Öffentlich­machen ohne Absprache würde einem Vertragsbr­uch gleichkomm­en. Trotzdem, genau das bräuchte es jetzt! Die Impfstoffv­erträge der EU mit Astrazenec­a sollten einsehbar gemacht werden, denn diese Impfung ist ein Politikum. Sie geht uns alle an.

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