Mutation in großer Menge in Bad Vöslau nachgewiesen
Bei 74 Prozent der Viren im Abwasser wurde B.1.1.7 festgestellt – Bestätigung auch in Wien
B.1.1.7 ist womöglich schon weiter verbreitet als bisher gedacht. Die britische Coronavirus-Mutation ist nun auch bei Abwasseruntersuchungen der Technischen Universität Wien im Raum Bad Vöslau in Niederösterreich nachgewiesen worden. Es soll deshalb in der Region eine Schwerpunkttestung durchgeführt werden, berichtete ORF Niederösterreich am Donnerstag. 74 Prozent der festgestellten Viren Sars-CoV-2 im Abwasser wurden demnach positiv auf die neue Mutation getestet – das ist ein sehr hoher Wert.
Vieles unerkannt?
Franz Allerberger, Leiter der Abteilung für öffentliche Gesundheit bei der Ages, mutmaßt, dass das hohe Vorkommen von B.1.1.7 womöglich ein Hinweis auf ein unerkanntes Infektionsgeschehen sein könnte. Es bestehe „kein unmittelbarer Anlass zur Sorge“, das Virusmaterial in den Abwässern sei „nicht mehr infektiös“, erklärte hingegen Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).
Die Gemeinden des Abwasserverbands Bad Vöslau, Berndorf, Hirtenberg,
Enzesfeld-Lindabrunn, Furth an der Triesting, Pottenstein, Hernstein, Kottingbrunn, Schönau an der Triesting und Leobersdorf werden am Samstag nun je eine Teststraße für eine Schwerpunkttestung der Bevölkerung zur Verfügung stellen. Darüber hinaus werden die niederösterreichischen Gemeinden Hernstein und Kottingbrunn ab kommender Woche weitere Teststraßen einrichten.
Die neue britische Virusvariante wurde inzwischen aber auch im Wiener Abwasser nachgewiesen. Von allen gefundenen Viren entfielen 17 Prozent auf die britische Variante. Wie verbreitet die Mutationen in Wien derzeit sind, lasse sich aber weiterhin nicht genau sagen, dazu müssen weitere Sequenzierungen durchgeführt werden.
In Wien wird jedenfalls eine fünfte Corona-Teststraße eröffnet, das hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bereits angekündigt. Nun steht auch der Standort fest: Das neue Testzentrum wird seit Donnerstag in den Turnsälen einer Volksschule in Wien-Liesing eingerichtet. Konkret handelt es sich laut Gerald Bischof (SPÖ), dem Bezirksvorsteher des 23. Bezirks, um die Ökoschule in der Anton-Baumgartner-Straße 119. Die Turnsäle „sind vom Schulbetrieb völlig getrennt und somit bestens dafür geeignet“.
Eröffnung Samstag
Gleichzeitig sei laut Bischof sichergestellt, dass das Schulturnen – sobald indoor wieder zulässig – in der benachbarten Schule stattfinden kann. Die neue Teststraße befindet sich an der U6 sowie dem Busknoten Erlaaer Schleife. Eröffnet wird die Teststraße am Samstag, geöffnet ist sie zwischen 6 und 21 Uhr. Anmeldungen sind online oder telefonisch via 1450 ab Freitagmittag möglich.
Bisher gibt es Corona-Teststraßen beim Austria Center Vienna, beim Ernst-Happel-Stadion, auf der Donauinsel sowie seit kurzem auch in der Stadthalle. (krud, mika, APA)