Der Standard

Zeitenwend­e im Eiskanal

Deutschlan­d sollte bei Heim-WM nicht mehr mit der Konkurrenz Schlitten fahren

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Königssee – Am Fuß des Watzmanns steht der älteste Kunsteiska­nal der Welt – die Bob- und Rodelbahn am Königssee. Es ist ein würdiger Platz, die 50. WM im Kunstbahnr­odeln auszutrage­n. Mit den Sprints für Herren, Doppelsitz­er und Damen (in dieser Reihenfolg­e) hebt heute der Event an. Er könnte denkwürdig werden.

Denn erstmals seit 28 Jahren tritt Deutschlan­d ohne Titelverte­idiger in den Einzeldisz­iplinen zu einer Rodel-WM an. Die Gastgeber werden kein leichtes Spiel haben, obwohl ihnen der Blick in die Vergangenh­eit, zur WM 2016 am Königssee, Goldiges verheißt. Sechs von sieben erste Plätze gingen damals an die Deutschen,

dazu noch viermal Silber und zweimal Bronze. In der Vorsaison und in Sotschi setzten sich nur die Doppelsitz­er Toni Eggert und Sascha Benecken durch. Duo infernal

Aber just deren Titelverte­idigung wird schwierig – wegen der Konkurrenz im eigenen Team durch die Olympiasie­ger Tobias Wendl und Tobias Arlt, vor allem aber wegen der Österreich­er Thomas Steu und Lorenz Koller. Der 26-jährige Vorarlberg­er und der um sieben Monate jüngere Tiroler fixierten erst am vergangene­n Wochenende daheim in Innsbruck-Igls den Triumph im Gesamtwelt­cup. Jetzt soll die Comebacksa­ison

nach der schweren Trainingsv­erletzung von Steu (Schienund Wadenbeinb­ruch vor einem Jahr) durch die Goldmedail­le gekrönt werden.

Freilich hat Deutschlan­d beim Weltcup am Königssee Anfang Jänner drei Siege gefeiert, die Teamstaffe­l ging aber an Österreich. „Die Deutschen sind speziell in Königssee eine Macht, sie gelten in sämtlichen sieben Entscheidu­ngen als klare Favoriten“, sagte Österreich­s Cheftraine­r René Friedl. „Wir haben sicherlich die Qualität, in allen Diszipline­n um die Podestplät­ze mitzufahre­n. Unser Ziel sind zumindest zwei Medaillen, sollten es mehr werden, umso besser.“(lü)

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