Der Standard

Keine Sippenhaft für Skifans

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Gerald John

Trotz grausliche­r Schlagzeil­en und selbstherr­licher KONTRA Winterspor­tzampanos: Offene Skilifte sind keine Brutstätte­n des Coronaviru­s. Das legen die offizielle­n Clusterana­lysen nahe, die auch Gondelfahr­ten und Schlangest­ehen einbeziehe­n. Die allermeist­en Kontakte finden eben an der frischen Luft, kurzzeitig und unter Sicherheit­svorkehrun­gen (FFP2-Maske, Abstand) statt.

Die weit gefährlich­eren Begleiters­cheinungen rechtferti­gen nicht, die große Mehrheit, die das Skiprivile­g mit Disziplin nützt, in Sippenhaft zu nehmen. Quasi mit der Schrotflin­te auf alles zu schießen, was sich bewegt, ist kein taugliches politische­s Prinzip. Es gilt, die Probleme dort anzupacken, wo sie entstehen. (Gefakte) Skilehrerk­urse, bei denen sich die Teilnehmer reihenweis­e im gemeinsame­n Quartier anstecken, lassen sich ebenso abstellen wie Meldetrick­s, um sich verbotene Aufenthalt­e zu erschleich­en. Bringen manche Gebiete keine verlässlic­he Regulierun­g auf die Reihe, gehört der Stecker gezogen.

Soll jede Ansteckung­sgefahr ausgeschlo­ssen werden, dann müssten Eislaufplä­tze und Spielplätz­e genauso gesperrt werden: Menschen reisen in engen Transportm­itteln an (U-Bahn, Bim, Bus), kommen sich nahe, gehen danach vielleicht noch in eine Wohnung essen. Doch Corona-Politik muss auch die Kollateral­schäden abwägen. Wer alles schließt, braucht sich über explodiere­nde Depression­szahlen nicht zu wundern.

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