Grünes Licht für Impfstoff von Astra Zeneca
EU-Behörde empfiehlt Vakzin für alle ab 18 Österreich prüft Alterseinschränkung
Brüssel/Wien – Inmitten der Auseinandersetzungen zwischen dem Pharmariesen Astra Zeneca und der EU wegen reduzierter Impfstofflieferungen gibt es grünes Licht für die volle Verwendung des Vakzins. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat sich am Freitag für die Zulassung des Covid-19-Impfstoffs von Astra Zeneca ab 18 Jahren ausgesprochen. Eine Altersobergrenze nannte die EMA nicht, obwohl die geringe Teilnahme älterer Personen in den durchgeführten Studien zu Zweifeln geführt hatte. Die EMA wies aber darauf hin, dass es noch nicht genügend Daten über die Wirksamkeit des Astra-Zeneca-Präparats bei älteren Menschen gebe, um zu beurteilen, wie effektiv es bei diesen sei.
In Österreich soll das Nationale Impfgremium am Wochenende die Zulassung bewerten und über das etwaige Abwarten neuer Studienergebnisse betreffend die ältere Personengruppe beraten. Am Montag werden die Ergebnisse dann von Bundesregierung, Landeshauptleuten und Experten diskutiert, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) mitteilte. Grundsätzlich sei man über die europäische Zulassung des Astra-ZenecaImpfstoffs erfreut, ließen Anschober und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mitteilen.
Kaum Veränderung brachte die Zulassung im Lieferstreit zwischen der EU und dem britisch-schwedischen Konzern. Am Freitag kam es zur Veröffentlichung des Vertrags der beiden Parteien, allerdings wurden wichtige Passagen geschwärzt, wenngleich unzureichend. Davor hatte EU-Ratspräsident Charles Michel in Aussicht gestellt, die Versorgung mit Impfstoffen notfalls erzwingen zu wollen. Spekuliert wurde darüber, den Patentschutz für die Vakzine zu beenden und den Impfstoff von anderen Herstellern produzieren zu lassen.
Von Ökonomen wird selbst die Verstaatlichung von Pharmaproduzenten gefordert, um die Herstellung des Impfstoffs zu forcieren. Arzneimittelexperten meinen, dass man mit solchen Schritten sicher keine Beschleunigung der Produktion erreichen werde.
Lockdown-Entscheidung
Am kommenden Montag soll in Österreich die Entscheidung über eine mögliche Verlängerung des Lockdowns oder allfällige Lockerungen ab dem 8. Februar fallen. Einige Landeshauptleute fordern Öffnungen im Bereich der Schulen und des Handels. (red)