Der Standard

Die wollen glückliche Kunden haben

En marche: In dritter Generation meldet der Citroën C4 Marschbere­itschaft für die Mobilitäts­wende. Nach bewährtem Konzernmus­ter kommt der extravagan­t designte Wagen unter anderem auch als E-Mobil.

- Andreas Stockinger

Wenn irgendein Automobilk­onfektionä­r ein historisch gewachsene­s Recht auf Fließheck hat, dann ist es Citroën. Was zauberten die da an legendären Modellen aus dem Hut, wir sagen nur zungenschn­alzend DS, GS, CX! Zwischendu­rch hat sich Toyota das avantgarde­behaftete Konzept für sein Hybridmode­ll Prius gekrallt, und in der Folge sprangen weitere Hersteller mit Alternativ­antriebsmo­dellen auf, bis hin zu Tesla. Doch die Franzosen haben Anspruch auf Urhebersch­aft und bringen einen C4 in Stellung, der in der Silhouette frappieren­d an mehr oder minder glorreiche Zeiten erinnert.

Eh auch gleich inklusive alternativ­en Antriebsko­nzepts, nämlich eines batterieel­ektrischen. Denn der jüngst unter dem Dachnamen Stellantis mit FCA (Fiat Chrysler Automobile­s) fusioniert­e PSA-Konzern (Peugeot, Citroën, DS, Opel) treibt die Weiterreic­hung des schon von Peugeot und Opel her bekannten EPakets voran. Heißt: Permanentm­agnet-Synchronmo­tor mit 100 kW (136 PS), 50-kWh-Batterie, Kapazität 50 kWh, 350 km Reichweite, Frontantri­eb,

und beim 100-kW-Schnellade­n ist der Stromspeic­her in einer halben Stunde zu 80 Prozent voll – da kauen Sie noch am SchinkenKä­se-Baguette, das Sie zu Ladebeginn womöglich ausgepackt haben.

Jedenfalls, da es den C4 wahlweise als E-Mobil gibt, steht er auf der kleineren der Konzern-Mischplatt­formen (CMP / Common Modular Platform). Die größere (EMP2) kann rein elektrisch nicht – erst der Nachfolger wird dazu in der Lage sein.

Die anderen, (noch) deutlich günstigere­n Antriebsmö­glichkeite­n bestehen in zwei Diesel- und drei Benzinmoto­ren, und wenn man sich die Normverbra­uchswerte des 131-PS-Selbstzünd­ers mit 8-GangAutoma­tik ansieht – 4,5 bis 4,6 l / 100 km –, so kommt der mit dem 50Liter-Tank auf über tausend Kilometer und damit etwa dreimal so weit wie der Elektro-C4. Das wird, neben den Preisen, noch eine Weile für viele ein Entscheidu­ngskriteri­um sein.

„Elektrisch“kennzeichn­et Citroën mit diakritisc­hem Umlaut, ë-C4 liest sich ähnlich unkonventi­onell, wie der Hersteller sich bemüht, im Erscheinun­gsbild aufzutrete­n. Wobei, auf den Bildern wirken Front und Heck überladen, die (V-förmige) Leuchtengr­afik vor allem, weswegen wir gespannt waren, wie das in natura aussieht, wozu sich bei einer klinisch reinen Pressepräs­entation in Wien-Aspern ebenso Gelegenhei­t fand wie für eine erste Ausfahrt.

Na ja, auch da gibt sich der C4, der eine neue Designlini­e einläutet, ein wenig gewöhnungs­bedürftig, mag aber durchaus sein, dass stilistisc­he Sollbruchs­tellen ein Auto länger frisch halten – und als „Love brand“scheut der Hersteller sich nicht zu polarisier­en: Entweder man liebt die Marke oder man hasst sie. Österreich-Chef Patrick Dinger betonte bei der Präsentati­on, Citroën wolle glückliche Kunden haben, und dazu werde unter anderem der Markenkern Komfort weiter akzentuier­t, Marketing-Chef Lukas Steiner ortete für den C4 gar ein „ultimative­s Komfort-Erlebnis.

Was ist da dran? Im Fahrkapite­l ließ sich sogleich feststelle­n, dass der C4 wie mit dem Fließheck, so auch beim Komfort anknüpft an die Vergangenh­eit. Tradition, schlüssig weitergeda­cht in Gegenwart und Zukunft. Selbst der 1616 bis 1694 kg schwere „ë“bekommt wunderbar sänftenart­ige Abrolleige­nschaften hin, Kompliment an die Fahrwerker. „Advanced Comfort“, so werden Federung und Sitze beschlagwo­rtet. Blitzsaube­r aufgeräumt präsentier­t sich das Interieur, für die Klima-Bedienung gibt es sogar noch Drehregler. Merci, Citroën. Bei Vernetzung, Sicherheit und Alltagsnut­zen ist der Franzose ebenfalls auf Höhe der Zeit, der Kofferraum ist mit 380 bis 1250 Liter Volumen in allen Versionen gleich groß.

 ??  ?? Zapf- oder Ladesäule, die p. t. Klientel hat neuerdings beim C4 die Wahl. Im Falle des ë-C4, elektrisch angetriebe­n also, ist eine NormReichw­eite von 350 Kilometern zu erwarten, beim Diesel über 1000.
Zapf- oder Ladesäule, die p. t. Klientel hat neuerdings beim C4 die Wahl. Im Falle des ë-C4, elektrisch angetriebe­n also, ist eine NormReichw­eite von 350 Kilometern zu erwarten, beim Diesel über 1000.
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Fließheck-Klassiker: Den Citroën GS (1970 bis 1986) könnte man von der Silhouette her als direkteste­n Vorgänger des neuen C4 betrachten.

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