Die wollen glückliche Kunden haben
En marche: In dritter Generation meldet der Citroën C4 Marschbereitschaft für die Mobilitätswende. Nach bewährtem Konzernmuster kommt der extravagant designte Wagen unter anderem auch als E-Mobil.
Wenn irgendein Automobilkonfektionär ein historisch gewachsenes Recht auf Fließheck hat, dann ist es Citroën. Was zauberten die da an legendären Modellen aus dem Hut, wir sagen nur zungenschnalzend DS, GS, CX! Zwischendurch hat sich Toyota das avantgardebehaftete Konzept für sein Hybridmodell Prius gekrallt, und in der Folge sprangen weitere Hersteller mit Alternativantriebsmodellen auf, bis hin zu Tesla. Doch die Franzosen haben Anspruch auf Urheberschaft und bringen einen C4 in Stellung, der in der Silhouette frappierend an mehr oder minder glorreiche Zeiten erinnert.
Eh auch gleich inklusive alternativen Antriebskonzepts, nämlich eines batterieelektrischen. Denn der jüngst unter dem Dachnamen Stellantis mit FCA (Fiat Chrysler Automobiles) fusionierte PSA-Konzern (Peugeot, Citroën, DS, Opel) treibt die Weiterreichung des schon von Peugeot und Opel her bekannten EPakets voran. Heißt: Permanentmagnet-Synchronmotor mit 100 kW (136 PS), 50-kWh-Batterie, Kapazität 50 kWh, 350 km Reichweite, Frontantrieb,
und beim 100-kW-Schnelladen ist der Stromspeicher in einer halben Stunde zu 80 Prozent voll – da kauen Sie noch am SchinkenKäse-Baguette, das Sie zu Ladebeginn womöglich ausgepackt haben.
Jedenfalls, da es den C4 wahlweise als E-Mobil gibt, steht er auf der kleineren der Konzern-Mischplattformen (CMP / Common Modular Platform). Die größere (EMP2) kann rein elektrisch nicht – erst der Nachfolger wird dazu in der Lage sein.
Die anderen, (noch) deutlich günstigeren Antriebsmöglichkeiten bestehen in zwei Diesel- und drei Benzinmotoren, und wenn man sich die Normverbrauchswerte des 131-PS-Selbstzünders mit 8-GangAutomatik ansieht – 4,5 bis 4,6 l / 100 km –, so kommt der mit dem 50Liter-Tank auf über tausend Kilometer und damit etwa dreimal so weit wie der Elektro-C4. Das wird, neben den Preisen, noch eine Weile für viele ein Entscheidungskriterium sein.
„Elektrisch“kennzeichnet Citroën mit diakritischem Umlaut, ë-C4 liest sich ähnlich unkonventionell, wie der Hersteller sich bemüht, im Erscheinungsbild aufzutreten. Wobei, auf den Bildern wirken Front und Heck überladen, die (V-förmige) Leuchtengrafik vor allem, weswegen wir gespannt waren, wie das in natura aussieht, wozu sich bei einer klinisch reinen Pressepräsentation in Wien-Aspern ebenso Gelegenheit fand wie für eine erste Ausfahrt.
Na ja, auch da gibt sich der C4, der eine neue Designlinie einläutet, ein wenig gewöhnungsbedürftig, mag aber durchaus sein, dass stilistische Sollbruchstellen ein Auto länger frisch halten – und als „Love brand“scheut der Hersteller sich nicht zu polarisieren: Entweder man liebt die Marke oder man hasst sie. Österreich-Chef Patrick Dinger betonte bei der Präsentation, Citroën wolle glückliche Kunden haben, und dazu werde unter anderem der Markenkern Komfort weiter akzentuiert, Marketing-Chef Lukas Steiner ortete für den C4 gar ein „ultimatives Komfort-Erlebnis.
Was ist da dran? Im Fahrkapitel ließ sich sogleich feststellen, dass der C4 wie mit dem Fließheck, so auch beim Komfort anknüpft an die Vergangenheit. Tradition, schlüssig weitergedacht in Gegenwart und Zukunft. Selbst der 1616 bis 1694 kg schwere „ë“bekommt wunderbar sänftenartige Abrolleigenschaften hin, Kompliment an die Fahrwerker. „Advanced Comfort“, so werden Federung und Sitze beschlagwortet. Blitzsauber aufgeräumt präsentiert sich das Interieur, für die Klima-Bedienung gibt es sogar noch Drehregler. Merci, Citroën. Bei Vernetzung, Sicherheit und Alltagsnutzen ist der Franzose ebenfalls auf Höhe der Zeit, der Kofferraum ist mit 380 bis 1250 Liter Volumen in allen Versionen gleich groß.