Der Standard

Nur 13 Prozent aller Intensivpa­tienten mit Covid jünger als 50

Insgesamt starben 30 Prozent der Covid-Intensivpa­tienten

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RDavid Krutzler

und 30 Prozent aller Patientinn­en und Patienten, die positiv auf das Coronaviru­s getestet wurden und eine Behandlung auf einer Intensivst­ation erhielten, sind im Beobachtun­gszeitraum bis Ende November 2020 verstorben. Das geht aus einem kürzlich veröffentl­ichten Factsheet zu „Intensivpf­lege und Covid“hervor, das von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) erstellt wurde. Insgesamt wurden vom Start der Pandemie bis Ende November 1342 Personen mit einem positiven Testresult­at auf einer Intensivst­ation in Österreich aufgenomme­n. Den Aufenthalt haben 408 Personen nicht überlebt. Am 26. November wurde übrigens mit 714 Personen der Höchstbela­g an Intensivpa­tienten in der zweiten Welle verzeichne­t. Zum Vergleich: Aktuell befinden sich mit Stand Sonntag noch 295 aktive Fälle auf Intensivst­ationen.

Von Älteren dominiert

Die Alterszusa­mmensetzun­g auf den Intensivst­ationen ist, wie es in dem Dokument der GÖG heißt, „von älteren Altersgrup­pen dominiert“. So waren bis Ende November fast zwei Drittel aller Intensivpa­tienten älter als 65 Jahre. Von den insgesamt 836 Intensivpa­tienten in dieser Altersgrup­pe haben 349 den Aufenthalt nicht überlebt – das sind 42 Prozent.

Signifikan­t anders sieht es bei der Altersgrup­pe bis 50 Jahren aus: Von 171 positiv getesteten jüngeren Personen, die auf Intensivbe­tten transferie­rt wurden, überlebten 160 Personen. Elf starben auf einer Intensivst­ation. Die Todesfallr­ate aller Corona-positiven Personen unter 50 Jahren, die eine Intensivpf­lege benötigten, macht damit vergleichs­weise „nur“sechs Prozent aus. Bei der Personengr­uppe zwischen 50 und 64 Jahren beträgt die Todesfallr­ate 14 Prozent. Aussagen über mögliche Corona-Folgeschäd­en von Personen, die aus der Intensivpf­lege entlassen werden konnten, gibt es im Factsheet keine.

Deutliche Verschiebu­ng

Interessan­t ist die Feststellu­ng der Autoren, dass der überwiegen­de Großteil der Corona-Todesfälle außerhalb von Intensivst­ationen registrier­t wurde. So wurden laut GÖG gleich 42 Prozent der Verstorben­en bis Mitte November „ausschließ­lich auf Normalstat­ionen gepflegt“. Fast ebenso viele Verstorben­e kamen zuvor nicht ins Spital beziehungs­weise „verstarben außerhalb von landesfond­sfinanzier­ten Krankenans­talten“. Dieser Anteil macht konkret 39 Prozent aus. Der Anteil der Corona-Fälle, die auf Intensivst­ationen verstorben sind, beträgt demnach 19 Prozent.

Bei dieser Statistik ist eine deutliche Verschiebu­ng in der zweiten Welle ersichtlic­h: Denn bis Ende September, also noch vor dem massiven Anstieg bei den Neuinfekti­onszahlen, machte der Anteil der verstorben­en Covid-Patienten auf Intensivst­ationen noch ein Viertel aller Corona-Todesopfer aus. Der Anteil jener Personen, die zu Hause verstarben, machte bis Ende September laut GÖG 25 Prozent aus. Bis Ende November ist dieser Anteil auf die oben erwähnten 39 Prozent gestiegen.

Insgesamt wurden gemäß Belagsmode­ll des Covid-PrognoseKo­nsortiums 0,94 Prozent der positiv getesteten Personen in Österreich intensivme­dizinisch betreut.

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