Der Standard

Demo-Nachgedank­en

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Die Türkisen sind ganz entsetzt, was sie jetzt über ihre alten Spezis von der FPÖ im Zusammenha­ng mit der verbotenen CoronaDemo erfahren müssen. Prominente FPÖ-Abgeordnet­e seien mitmarschi­ert und zu „Gehilfen der Rechtsextr­emen“geworden! ÖVP -Innenminis­ter Karl Nehammer ist tief erschütter­t, dass ein „ehemaliger Innenminis­ter (Herbert Kickl, Anm.) Öl ins Feuer gießt“. Wenn man das gewusst hätte, als man 2017 mit der FPÖ die beste aller Koalitione­n schloss! FPÖ und Nähe zu Rechtsextr­emen und Staatsverä­chtern! Bitter sind sie enttäuscht worden, die braven, schlichten, vertrauens­seligen Türkisen!

Und noch ein Nachgedank­e zur Corona-Demo: Wenn eine Demonstrat­ion offiziell verboten ist, und es kommen trotzdem 10.000 – was ist das dann? Eindeutig ein Verlust an Autorität für den Innenminis­ter und für die Regierung.

Die Demo wurde von Rechtsextr­emen und von allerlei schillernd­en Figuren organisier­t und instrument­alisiert. Die Mehrheit der Teilnehmer hat das nicht bemerkt oder sich schöngered­et. Sie wollten unbedingt ihren Frust über die Corona-Politik loswerden. Sie sahen in den normalen politische­n Mechanisme­n keinen Sinn mehr. Sie waren 10.000, genug, um dem DemoVerbot den Mittelfing­er zu zeigen. Die Polizei ging damit halbwegs klug um. Aber sie musste die Leute gewähren lassen, denn es waren 10.000, die sich durch nichts abhalten ließen.

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