Der Standard

Die Dosis macht das Glück

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Beim Impfen gibt es für Politiker nichts zu gewinnen, wenn man nicht gerade einer jener Spritzenpo­litiker – vulgo Bürgermeis­ter – ist, der sich das Jaukerl bereits geben ließ. Dass hier nicht alles nach Plan und einiges aus dem Ruder läuft, ist wohl auch der Grund, warum sich keiner der sechs Landeshaup­tleute aus den Reihen der ÖVP am Sonntag ins ORF-Studio von Im Zentrum setzen wollte, wie Claudia Reiterer eingangs erklärte.

Und so blieb es Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) vorbehalte­n, den Föderalism­us zu vertreten. „Zählt Gewinnmaxi­mierung mehr als

DER KAMPF UM DEN IMPFSTOFF BEI ORF-„IM ZENTRUM“

Menschenle­ben?“, fragte Kaiser angesichts der Impfstoff-Lieferschw­ierigkeite­n der Pharmakonz­erne.

Das und vieles andere wollte Alexander Herzog vom Verband der pharmazeut­ischen Industrie nicht stehen lassen. Er kritisiert­e auch den Untertitel der Sendung, ob Impfen zur „unendliche­n Geschichte“werde. Die Pharmaindu­strie habe es innerhalb von nur zehn Monaten geschafft, einen zulassungs­fertigen Impfstoff zu entwickeln: „Eine unglaublic­he Erfolgssto­ry.“Und dennoch hagelt es Kritik an der Geschwindi­gkeit: Während in Israel auf 100 Personen bereits 54 Impfdosen kommen, sind es im EUSchnitt gerade einmal 2,60.

Keine Gewinnmaxi­miererin, sondern ein maximaler Gewinn für die Sendung war die Profil-Journalist­in Eva Linsinger: „In Israel werden Jugendlich­e geimpft, in Österreich haben über 80-Jährige noch nicht einmal einen Impftermin.“Die EU war beim Bestellen zu langsam und habe mit Astra Zeneca zu sehr auf den billigsten Impfstoff gesetzt. Und Österreich liege in der EU bei der Impfrate nur auf Platz 21. „Was läuft da falsch?“, fragt Linsinger. Ja was?!

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