Öffnungsschritte sollen Entspannung am Arbeitsmarkt bringen
Arbeitsminister Kocher appelliert an die Betriebe, die Kurzarbeit für Weiterbildungen zu nutzen
Wien – Gute Nachrichten sehen anders aus, denn der Arbeitsmarkt befindet sich nach wie vor im Krisenmodus. Doch Arbeitsminister Martin Kocher gab sich am Dienstag bei der Regierungspressekonferenz zuversichtlich, dass die bevorstehenden Öffnungsschritte zu einer leichten Entspannung am Arbeitsmarkt führen könnten.
Derzeit sind 461.986 Personen beim Arbeitsmarktservice gemeldet, rund 5000 weniger als vor einer Woche. 67.000 befinden sich in Schulungen. Die Entspannung entspreche allerdings dem Saisonmuster, erklärte Kocher. Auch bei der Kurzarbeit gab es im Vergleich zur Vorwoche einen leichten Rückgang, derzeit befinden sich rund 434.000 Menschen in Österreich in Kurzarbeit.
Der Arbeitsminister appellierte an Betriebe, die Zeit der Kurzarbeit für Weiterbildungen zu nutzen. Hier würden derzeit 60 Prozent der Kosten erstattet, sagt Kocher. Wenn ein Betrieb beispielsweise zehn Mitarbeitern zehn Tage lang einen Anfänger-Programmierkurs finanziere, koste das rund 46.800 Euro, rechnete der Minister vor. Das AMS erstatte davon 28.000 Euro – zusätzlich zur Kurzarbeit.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) erinnerte, 2020 sei nicht nur das Jahr der Pandemie gewesen, sondern auch das wärmste Jahr der Messgeschichte in Europa. Investitionen in den Klimaschutz würden weiterhin großgeschrieben. Sie hob einmal mehr das Arbeitsplatzpotenzial dieses Sektors hervor. In den kommenden Jahren sollen mehr als 100.000 Jobs in dem Bereich geschaffen werden. Bereits jetzt gebe es 17.400 Personen, die in neuen Jobs ausgebildet werden – auch im Rahmen der CoronaArbeitsstiftung.
Insgesamt sei die Situation ein „Drahtseilakt“zwischen Gesundheit und Wirtschaftsstandort, sagte Margarete Schramböck (ÖVP). Die Wirtschaftsministerin beschrieb sich als „oberste Anwältin meiner Betriebe“. Bis Dienstag wurden laut Schramböck 91.000 Anträge für die Investitionsprämie gestellt. Zusammen würden die Projekte mehr als 30 Milliarden Euro an Investitionen auslösen. Zwei Drittel der Anträge kommen laut der Ministerin von Kleinstunternehmern. Der Durchführungszeitraum für die Investitionsprämie soll um ein Jahr verlängert werden. (red)