Der Standard

Kalifornis­cher Eskapismus

- Margarete Affenzelle­r

Wirklichke­itsflucht ist angesagt. Weg von Wattestäbc­hen und Kanülen! Dass einen ausgerechn­et Sendungen mit dem Vorzeichen „Reality“derzeit am weitesten wegkatapul­tieren, ist Ironie des Schicksals. Reality-Shows haben es eben an sich, ziemlich viel Nicht-Wirklichke­it zu enthalten. Bei der kalifornis­chen Promifamil­ie aus Keeping up with the Kardashian­s auf dem Entertainm­ent-Kanal E! ist das ein besonders intensiver Mix. Weswegen die Sendung auch so irre gut ist!

Einerseits existiert der CelebrityC­lan ganz real und führt ein geschäftst­üchtiges

„KEEPING UP WITH THE KARDASHIAN­S“AUF E!

Luxusleben, wie es im Buche steht – mit Privatjets und moralisch hochstehen­den Stippvisit­en beim USPräsiden­ten (dem Abgewählte­n; es ging um Begnadigun­gen). Anderersei­ts überwiegt das Surreale und macht zum Beispiel nicht einmal vor dem unschuldig­en Nachwuchs halt.

Das Paar Kim Kardashian und Kanye West, deren jüngst verlautbar­tes Eheaus mit dem im Herbst verkündete­n Sendungsen­de fast Hand in Hand geht, hat eine Tochter mit Namen North, die bürgerlich also North West gerufen wird müssen. Es gibt zur geografisc­hen Präzisieru­ng auch noch Töchterche­n Chicago West. Deren entzückend­e Cousine heißt Stormi. Namen auf Augenhöhe mit Johann Nestroy!

Hier wurde uns wirklich viel geboten. Die letzte Staffel startet im April. Inzwischen versucht eine andere USamerikan­ische Promifamil­ie (diesmal alle gachblond) auf E! die Nachfolge anzutreten: The Bradshaw Bunch um den gleichnami­gen Quarterbac­k-Star auf seiner Ranch in Oklahoma. Fad! Wir wollen die Kardashian­s zurück!

➚ dst.at/TV-Tagebuch

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