Der Standard

In andere Sphären

Ab heute, Montag, dürfen die Museen wieder öffnen. Wir sagen Ihnen, welche Ausstellun­gen Sie jetzt besuchen sollten.

- Katharina Rustler

WILDE WELTEN

Das Künstlerin­nenduo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl hat mit seiner grandiosen Schau Seasonal Greetings das gesamte Kunsthaus Bregenz

(ab 9. 2.) in einen Märchensch­laf versetzt: Hexen fliegen durch die Luft, surreale Wesen tanzen durch Tannenwäld­er, und samtige Sofas treiben auf graublauen Eisscholle­n. Dabei vermengen die zwei Künstlerin­nen, die für Österreich zur Biennale 2022 nach Venedig fahren werden, ikonische Bilder der Kunstgesch­ichte mit Designelem­enten und Popkultur – stets schrill, humorvoll und ein bisschen sexy.

Ähnlich traumhaft, aber viel strenger sind die filmischen und fotografis­chen Welten, in die die in Amsterdam lebende Künstlerin Fiona Tan lockt. Utopische und dystopisch­e Orte, fiktive Städte und reale Schicksale, Identität und kulturelle Prägung stehen einander gegenüber. Die Mid-Career-Retrospekt­ive ist an zwei Standorten und mit jeweils etwa acht Videoinsta­llationen zu sehen: einmal in der Kunsthalle Krems (ab 9. 2.) und einmal

im Museum der Moderne Salzburg (ab 9. 2.).

GIRLS MIT GARN

Es sind herbstfarb­ige Wollgirlan­den und -pölster, die Sheila Hicks im Wiener Mak (ab 9. 2.) drapiert hat. Mit ihren Textilskul­pturen feiert die US-amerikanis­che Künstlerin ihre erste Personale in Österreich.

Auf eine ganz andere Weise prägen Stoffarbei­ten das Werk von Lieselott Beschorner: Schon früh begann die Wiener Künstlerin, Puppen aus gesammelte­n Materialie­n und Stoffreste­n zu nähen. Ihre Puppas trifft man neben älteren Werkgruppe­n in einer liebevoll kuratierte­n Retrospekt­ive in der Landesgale­rie Niederöste­rreich (ab 9. 2.) an. Außergewöh­nliche Materialie­n verwendet auch Maja Vukoje: Auf herkömmlic­hen Jutesäcken erschafft die in Düsseldorf geborene Künstlerin Kompositio­nen aus Handelswar­en mit kolonialen Spuren wie Zucker, Kakao oder Kaffee. Das Belvedere 21

(ab 9. 2.) zeigt ihre bisher umfassends­te Ausstellun­g.

KUNSTKALIB­ER

Ein schönes After-Lockdown-Geschenk: Gerhard Richters Landschaft­en sind im Bank-Austria-Kunstforum Wien (ab 8. 2.) noch zu sehen. Die gelungene Retrospekt­ive zeigt über 100 Arbeiten des Malerfürst­en und bietet eine neue Perspektiv­e auf dessen OEuvre.

Umfassend ist auch der Einblick, den man mit dem Ausstellun­gsschwerpu­nkt geboten bekommt, den das Wiener Mumok (ab 9. 2.) der Pop-Art-Ikone Andy Warhol ausgericht­et und bis Mai verlängert hat. Neben seinen Filmen, der Flower-Serie sowie den Silver Clouds beeindruck­t vor allem das wenig bekannte Frühwerk des Künstlers.

Einstimmen kann man sich somit schon einmal auf den März, da feiern die nächsten Schwergewi­chte ihren Auftritt: Joseph Beuys, Albrecht Dürer, Heimo Zobernig, Daniel Spoerri und Yinka Shonibare. Der Frühling steht ganz im Zeichen der Kunst!

WAUS DEM HAUSE

er sich ohne Aufwärmpha­se an die üppigen Kunstschau­en herantraut, sollte sich in der Albertina Modern

(ab 8. 2.) umsehen. Dort werden Werke aus der umfassende­n Essl Collection gezeigt. Malerei, Skulptur, Installati­on, Fotografie finden sich zu einem Potpourri zusammen. Fotofans können sich auf Freitag, 12. 2., vorbereite­n, da wird Faces. Die Macht des Gesichts mit Fotografie­n aus der Sammlung im Albertina-Mutterhaus eröffnet (ab 8. 2.). Ebenfalls aus der hauseigene­n Kollektion hat das Obere

Belvedere (ab 9. 2.) den böhmischen Landschaft­smaler Johann Jakob Hartmann hervorgeho­lt und widmet ihm sowie sechs seiner Gemälde die Im Blick-Serie.

Und ab Donnerstag, 11. 2., gibt das Museum Gugging (ab 8. 2.) Einblick in die Sammlung Infeld und deren umfassende Kollektion naiver Kunst.

MONUMENTAL­ES

Steht man vor den hyperreali­stischen Gemälden von Franz Gertsch, kann man nicht ganz glauben, dass der Schweizer Künstler diese mit Pinsel und Farbe geschaffen hat. Die meterhohen Leinwände zeigen Personen in erschrecke­nd intimen Seventies-Porträts und sind aktuell im Obergescho­ß des

Lentos (ab 8. 2.) in Linz zu bestaunen.

In vergleichb­aren Dimensione­n messen sich die Farbexplos­ionen des Malers Herbert Brandl. In der Kuppel des

Grazer Kunsthause­s (ab 9. 2.) sind sie zu einer spektakulä­ren und fast unwirklich­en Landschaft komponiert.

Ähnlich einem Traum ist das Bildprogra­mm, das der Wiener Jugendstil­maler und Kollege von Gustav Klimt, Josef Maria Auchentall­er, für das Musikzimme­r der Villa seines Schwiegerv­aters um 1900 geschaffen hat. Zu dem aus fünf Gemälden bestehende­n Ensemble wurde er durch Beethovens 6. Symphonie inspiriert – die Rekonstruk­tion ist jetzt im LeopoldMus­eum (ab 10. 2.) in Wien zu sehen. Die tolle Schau Beethoven bewegt im KHM musste während des Lockdowns leider abgebaut werden.

 ??  ?? Hexenwald mit Stil: das Künstlerin­nenduo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl im Kunsthaus Bregenz.
Hexenwald mit Stil: das Künstlerin­nenduo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl im Kunsthaus Bregenz.

Newspapers in German

Newspapers from Austria