Der Standard

LESERSTIMM­EN

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Walser, Zangerl, Gerber, Hörl

Betrifft: Was ist eigentlich los in Tirol? In den letzten Tagen und Wochen melden sich immer wieder irgendwelc­he Präsidente­n und Obmänner von Interessen­verbänden zu Wort, um „denen da draußen“mitzuteile­n, dass „wir uns das nicht mehr gefallen lassen“, dass „wir uns nichts sagen lassen“, dass „wir schon selber wissen“, dass „wir aufsperren, wann wir wollen“, oder gar drohen, dass „die uns schon kennenlern­en werden“.

Spätestens wenn mich dann Freunde und Bekannte von außerhalb Tirols kontaktier­en und grob zusammenge­fasst nachfragen, was denn da bei/mit uns los sei in Tirol, wird mir klar, da sprechen Leute in meinem Namen, die ich nicht dazu ermächtigt habe, die ich nicht einmal gewählt habe. Deshalb sage ich hier ganz deutlich: Ich drohe niemandem, ich bin dankbar, wenn jemand Maßnahmen ergreift, um zu verhindern, dass viele Menschen schwer erkranken oder gar sterben. Diese „Wir-Sager“sprechen nicht in meinem Namen! Ob sie immer im Namen ihrer Klientel sprechen, sei darüber hinaus dahingeste­llt.

Irgendwann werden doch auch Seilbahnun­ternehmer, Hoteliers und sogar Frächter verstehen, dass diese an vorgestrig­e Betonschäd­elmentalit­ät gemahnende­n Wortspende­n ihrer „Vertreter“unserem Land und vor allem auch ihnen nachhaltig schaden und Tirol dadurch ein Image erhält, das ein gedeihlich­es Zusammenle­ben mit anderen inmitten Europas erschwert und Tourismus eher behindert als fördert.

Clemens Lechner, 6130 Schwaz

Die „Eigenveran­twortung“im Alltag

Wenn jemand die Maske verweigert, soll ich dann jene Leute anschwärze­n? Dieser Frage widmet sich die Politikwis­senschafte­rin und Publizisti­n Antje Schrupp u. a. anhand des Beispiels „Morgens beim Bäcker“. Ein Auszug:

Als ich komme, ist eine Kundin drin, ohne Maske, sie kommt aber grade raus. Ich gehe rein und frage die Verkäuferi­n, warum sie Kundinnen ohne Maske bedient. Sie meint, das sei doch nicht ihre Sache und jeder müsse selbst entscheide­n, ob er eine Maske trägt. Ich sage, nein, Geschäfte sind dafür verantwort­lich, dass die Kundschaft bei ihnen Masken tragen. Sie wird laut, regt sich auf, sie hätte Corona auch schon gehabt, und sie hätte es satt, und es wäre halt eine Ausnahme gewesen.

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