Der Standard

Schrecken mit Ende

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FAndreas Schnauder

ür Spott und Häme war ausreichen­d gesorgt, als das Kaufhaus Österreich Ende November on air ging. Die Plattform zur Förderung heimischer Händler hatte – freundlich formuliert – einige Kinderkran­kheiten. Zu sinnentlee­rten Suchergebn­issen und Umleitunge­n zum angebliche­n Erzrivalen Amazon kamen auch noch hohe Kosten hinzu.

Die Öffentlich­keit fragt sich folglich völlig zu Recht: Wenn ein Digitalisi­erungsmini­sterium mit Unterstütz­ung der Wirtschaft­skammer – also zwei Einrichtun­gen mit üppigen Ressourcen – und Zuarbeit des Bundesrech­nungszentr­ums nicht einmal eine funktionie­rende Homepage aus der Taufe heben kann, wie sieht es dann mit den Problemlös­ungskapazi­täten in wirklich wichtigen Fragen aus?

Nun wird die Seite auf ein Firmenverz­eichnis eingedampf­t. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, könnte man dazu sagen. Was bleibt, ist die Frage der Kosten, über die bisher ein Mantel des Schweigens gehüllt wurde. Am Dienstag wurden dann doch einige Informatio­nen nachgereic­ht. Gut 1,2 Millionen Euro ließ man für den Flop springen.

Das sind gemessen am Budget bescheiden­e Summen, gemessen am Projekt aber mehr als stattliche Beträge. Man darf gespannt sein, ob die Ministerin in den anstehende­n parlamenta­rischen Anfragebea­ntwortunge­n genauer auflistet, wer vom vergeudete­n Steuergeld profitiert hat. Transparen­z über die Irrwege im Kaufhaus Österreich wäre dringend geboten.

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