Der Standard

Lernen aus der letzten Welle

- Colette M. Schmidt

Ob es auch an den höheren Testzahlen liegt, was naheliegt, oder nicht: Die gemeldeten Corona-Neuinfekti­onen steigen wieder in Österreich. Die Hoffnung, dass sie sich irgendwann der Zahl 1000 nähern, wurde von der Sorge abgelöst, dass sie wieder über 2000 klettern. Was man aus den Wellen des letzten Jahres gelernt hat, ist jedenfalls, dass man jetzt sofort die Teams der Contact-Tracer wieder aufstocken sollte. Dass diese derzeit davor warnen, dass sie viele Cluster dort finden, wo keine sein dürften, zeigt leider, dass die Bevölkerun­g viele Regeln nicht mehr einhält.

Man sollte nicht warten, bis Mitarbeite­r diverser Gesundheit­sämter im Land kurz vor dem Zusammenbr­uch stehen, weil sie zehn Stunden am Tag Menschen nachtelefo­nieren. Vor wenigen Monaten haben einige Bundesländ­er das ContactTra­cing sogar komplett aufgegeben, weil es angesichts der explodiere­nden Zahlen nicht mehr bewältigba­r war. Der rapide Anstieg hat offenbar viele überrascht, obwohl Experten vor ihm gewarnt hatten.

Das darf nicht noch einmal passieren. Jeder gefundene Kontakt, mit dem man eine Infektions­kette unterbrech­en kann, ist Gold wert. Cluster unter Kontrolle zu bringen rettet Leben. Die Bundesregi­erung sollte also schon jetzt alle Bundesländ­er dabei unterstütz­en, diese Stellen auszubauen. Dass dabei gleich Arbeitsplä­tze geschaffen werden, sollte als Nebeneffek­t auch nicht stören.

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