Der Standard

Ein Hoch auf treue Kunden

- David Krutzler

Die Bilanz der Wiener Linien zum abgelaufen­en CoronaJahr 2020 bietet einen guten Überblick darüber, wie sehr sich das Verkehrsau­fkommen in der Stadt verändert hat. Gut 40 Prozent weniger Fahrgäste wurden verzeichne­t – das ist der Mittelwert nach massiven Einbußen im ersten Lockdown, einer längeren Erholungsp­hase und dann neuen Restriktio­nen seit November.

Trotz der massiven Einnahmena­usfälle wird der Preis für das 365-Euro-Jahrestick­et vorerst nicht angerührt – fix zumindest heuer und 2022 nicht. Natürlich ist das Symbolik: Es zeigt aber, dass die Stadt weiter auf dieses Modell aus rotgrünen Zeiten setzt. Zwar ist auch die Zahl der Jahreskart­eninhaber wegen Homeoffice und Distance-Learnings gesunken: Trotz des massiven Einbruchs der Fahrgastza­hlen betrug das Minus aber nur 33.000 Tickets. 819.000 Stammkunde­n halten den Wiener Linien die Stange, auch wenn sie die Öffis im Vorjahr weit weniger oft benützt haben.

Dieses solidarisc­he Vertrauen haben die Verkehrsbe­triebe verdient. Sie sind für wenige regelmäßig gefahren, als die Straßen leergefegt waren. Und sie haben schon früh die Maskenpfli­cht verankert, um die Sicherheit zu erhöhen. Die Wiener Linien müssen freilich auch nach Corona liefern, das Öffi-Netz weiter ausbauen und nicht nur auf das Projekt U2/U5 setzen. Und die Nacht-U-Bahn muss „danach“ein Comeback feiern.

Newspapers in German

Newspapers from Austria