Ein geplanter Sportgipfel mit Anschober – ohne Datum
Kommende Woche wollen Sportminister und Gesundheitsminister zum Sportgipfel laden. Antigentests könnten als „Game-Changer“zur erhofften Lockerung im Breiten- und Nachwuchssport führen.
Ich freue mich auf den Dialog mit den VertreterInnen des Sports und bin schon gespannt auf ihre Vorschläge und Öffnungskonzepte.“Rudolf Anschober sagt das, jedenfalls lässt er sich so in einer Aussendung zitieren, die folgenden Titel hat: „Sportminister Kogler und Gesundheitsminister Anschober laden zu aktuellem Sportgipfel“. Wann? Kommende Woche. Wann genau, das war bis Freitag auch auf Nachfrage nicht zu erfahren. Am oder ab Mittwoch könnte der aktuelle Sportgipfel steigen, das schließt Donnerstag und auch Freitag mit ein. Die Funktionäre und Funktionärinnen, die den organisierten Sport vertreten, werden unter Umständen recht spontan bereit sein müssen.
Die Ankündigung eines Termins, bei dem es darum geht, dass bei einem späteren Termin etwas angekündigt werden kann. Das kommt einem bekannt vor. Der Sport gibt sich vor allem einmal glücklich, überhaupt ein Treffen mit dem Gesundheitsminister in Aussicht zu haben. Anschober, so lässt dessen grüner Parteichef Kogler versichern, werde auch wirklich persönlich erscheinen – im Gegensatz zu Terminen, bei denen sich der Gesundheitsminister
vertreten ließ und die Vertreter und Vertreterinnen der Verbände und Vereine vertröstet wurden.
Ob es nun mit dem Vertrösten ein Ende hat? Ob das Trommeln für Öffnungen und Lockerungen im Nachwuchsund Breitensport nach Wochen und Monaten auf Gehör stoßen wird? Da sind zumindest mittelgroße Zweifel angesagt. Sie ergeben sich weniger aus der Terminunsicherheit denn aus Anschobers schon zitierter Äußerung. Wieso ist er „gespannt auf die Vorschläge und Öffnungskonzepte“?
Konzept gibt es längst
„Da platzt mir der Kragen“, sagt dem STANDARD einer, der weder sich noch seinen Verein oder auch nur die Sportart genannt wissen will. „Öffnungskonzepte liegen seit Monaten in den Schubladen, sie sollten den Ministern bekannt sein. Die Schubladen gehen über.“Das wird von der Bundessportorganisation Sport Austria bestätigt. Sie verweist darauf, dass ja bis in den Herbst hinein unter Auflagen in den Vereinen gesportelt wurde. Da war kontaktloses Training insbesondere im Freien möglich, es galt Abstand zu halten
und Hygieneregeln zu befolgen. „Sportlerinnen und Sportler“, betont Sport-Austria-Präsident Hans Niessl, „sind gewohnt, Regeln einzuhalten.“
Ob und wie Antigentests einen etwaigen Öffnungsschritt beschleunigen können, das gilt es freilich zu bereden. Wobei es auch hierfür schon Modelle gibt. Schließlich haben sich etliche Verbände dazu durchgerungen, die Spitzensportregelung zumindest auch auf JugendJahrgänge auszudehnen. Da und dort trifft sich seit Wochen also auch der Nachwuchs zum Training. Die Verbände argumentieren damit, dass es sich um Jugendliche handelt, die schon an mehr oder weniger landesweiten Meisterschaften teilgenommen haben – oder in näherer Zukunft auch internationale Bewerbe bestreiten wollen.
Kontakt ist relativ
Die Trainings laufen kontaktlos ab, in Teamsportarten werden Zweikämpfe also weitgehend ausgespart. Man passt sich zu, man übt Technik, man schindet Kondition, und – das vor allem – man sieht sich und hat gemeinsam Spaß. Die Jugendlichen nehmen dafür in Kauf, dass sie Gesundheitstagebücher führen und laufend negative Antigentests vorweisen müssen. Wobei der Test quasi einen ärztlichen Stempel haben muss, Selbsttests reichen für die Schule, aber nicht für den Spitzensport. Jugendliche, die in Sportvereinen trainieren, leisten schon jetzt einen Beitrag zu den hohen Testzahlen in Österreich, und nicht wenige ihrer Väter und Mütter lassen sich gleich mittesten.
Damit kann der Sport, kann auch Kogler beim Gipfel mit Anschober argumentieren. Corona-Tests könnten für den Sport ein „Game-Changer“sein, hat der Sportminister schon vor Wochen gesagt. Niessl sieht die 15.000 heimischen Sportvereine mit 2,1 Millionen Mitgliedern schon „in der Rolle von 15.000 Teststationen“– ganz abgesehen davon, dass Sport das Immunsystem stärkt, Kollateralschäden der Lockdowns minimiert und Kinder und Jugendliche von Konsolen wegholt. Sport Austria wünscht sich, dass Outdoortraining unter Einhaltung des Zwei-Meter-Abstands sofort ermöglicht wird. Ab 7. März soll, Testungen vorausgesetzt, auch Indoortraining möglich sein.
Zunächst aber muss der „aktuelle Sportgipfel“aktuell werden.