Warnung und Entwarnung
Nach dem 0:2 gegen Villarreal empfängt Red Bull Salzburg am Sonntag Rapid. Es ist ein Gipfel, wobei die Hütteldorfer beim Aufstieg oft Probleme haben. Sie sind ja keine Spanier.
Rapids Trainer Didi Kühbauer war beeindruckt. Von Villarreal. Die Spanier haben am Donnerstagabend beim 2:0 in der Europa League demonstriert, wie man Red Bull Salzburg keine Chance lässt, förmlich entzaubert. „Die haben ein unglaublich gutes Spiel abgeliefert, immer die richtige Entscheidung getroffen, die richtige Lösung gefunden.“
Am Sonntag gastiert Verfolger Rapid in Salzburg (17 Uhr), es ist der Hit der 18. Runde, mehr als Zweiter gegen Erster ist nicht möglich. Es ist eine Laune des Fußballs, dass ausgerechnet Kühbauer den verwundeten Meister beruhigt. „Keine Sorge, die Qualität von Villarreal haben wir nicht. Geld schießt Tore, Geld kann verteidigen. Diesen Markwert haben wir nicht.“Kollege Jesse Marsch weiß das, traditionell zollt er Rapid Respekt „Wir müssen hellwach sein und bereit sein, zu kämpfen. Das ist immer so gegen Rapid.“
Die schwache Vorstellung gegen Villarreal lässt Kühbauer einerseits
hoffen, andererseits „fangen sie jetzt sicher nicht an, an sich zu zweifeln. Sie werden physisch auf einem guten Niveau sein.“Die dreimonatigen Dopingsperren von Sekou Koita, dem Führenden in der Schützenliste, und Mohamed Camara wollte er nicht überbewerten. „Jeder Ausfall tut weh, aber die haben einen riesigen Kader. Es wäre der völlig falsche Ansatz, würden wir sagen, es ist jetzt einfacher.“Ohne diese Einschätzung zu kennen, gab ihm Marsch recht. „Nach so einer Enttäuschung wie gegen Villarreal ist es gut, wenn man gleich wieder ein großartiges Spiel vor sich hat.“Von wegen Wiedergutmachung.
Fingerzeig
In der Tabelle hat Salzburg drei Punkte Vorsprung, da nach dem Grunddurchgang halbiert wird, ist der Ausgang der Partie gar nicht so relevant. Für Kühbauer wäre keine Niederlage zwar keine goscherte Kampfansage, „aber ein Fingerzeig. Das würde bei uns zusätzlich Kräfte
in den Köpfen freisetzen.“Noch ist das 2:6 vom Cup in Erinnerung, die Partie fand am 16. Dezember in Salzburg statt.
Überhaupt ist die Bilanz schauderhaft, Rapid gewann in den jüngsten 18 Duellen einmal (2:0). Dass man dann trotz dieser Rarität die Meisterrunde verpasst hat, war maximal halblustig. Zwischen dem 2:6 und einem 2:7 hat es ein 1:1 gegeben, also ist man in der laufenden Liga ungeschlagen. Die Cup-Watsche ist laut Kühbauer im Nachhinein „fast lustig gewesen. Die haben elfmal geschossen und sechsmal getroffen. Das passiert selten.“
Ein Matchplan wurde von Kühbauer und seinem Stab erstellt, die Details bleiben in der Kabine. Nur so viel. „Einigeln wäre ein Unsinn, weil sie irgendwann ein Loch finden. Die Qualität haben sie. Wir wollen selbst Akzente setzen.“Tormann Richard Strebinger sagt: „Wir müssen unser Maximum erreichen.“Gegen Villarreal hat Salzburg zweimal aufs Tor geschossen, nicht nur für Marsch war das „viel zu wenig. Wir haben gegen einen schlauen Gegner verloren, einen mit vielen intelligenten Spielern auf dem Platz.“Goalie Cican Stankovic, der einen Elfer parierte, war verblüfft: „Sie wussten mit der Kugel umzugehen, das haben sie uns gezeigt. Wir haben teilweise keinen Zugriff auf ihren Ballbesitzfußball gehabt.“
Klugheit
Rapid muss also vif sei. Auch ohne Ballbesitzfußball. Ob Klugheit reicht, ist fraglich, es kommt ja in erster Linie auf die Qualität in den Beinen an. Salzburgs Zlatko Junuzovic kündigte an, nach dem Frust zu belegen, „dass wir die beste Mannschaft in Österreich sind. Rapid ist konstant in den Ergebnissen, hat eine gute Mentalität, weiß, was die Aufgaben sind. Sie machen gerade aus ihren Möglichkeiten sehr viel.“
Kühbauer geht felsenfest davon aus, „dass wir etwas mitnehmen können. Es muss ja nicht immer nur Villarreal sein.“