Der Standard

Die Seiten 2 bis 14, die unmittelba­r folgen, sind eine Empfehlung. Aber über die Ski-WM steht dort nichts. Im Herren-Slalom wurde Adrian Pertl Zweiter hinter Sebastian Foss-Solevåg.

Der auf den letzten Drücker ins Team gerutschte Kärntner Adrian Pertl gewann im finalen Slalom überrasche­nd Silber hinter dem Norweger Sebastian Foss-Solevåg. Viele Favoriten scheiterte­n oder gingen leer aus.

- Thomas Hirner aus Cortina d’Ampezzo

Wenn Marco Schwarz, Manuel Feller und Michael Matt nicht stechen, muss eben Adrian Pertl einspringe­n, um die erwartete Medaille für den ÖSV im Slalom zu holen. Der zur Halbzeit sensatione­ll und überhaupt erstmals voranliege­nde 24-jährige Kärntner zeigte im Finale keine Nerven und holte im Stile eines Routiniers die erste Silbermeda­ille für den ÖSV bei dieser WM und die insgesamt achte. Gold schnappte sich Sebastian Foss-Solevåg in 1:46,48 Minuten. Der 29-Jährige aus Ålesund ist damit der erste norwegisch­e Slalomwelt­meister seit Tom Stiansen 1997. Er verwies Pertl um 0,21 Sekunden auf den zweiten und seinen Landsmann Henrik Kristoffer­sen um 0,46 Sekunden auf den dritten Platz.

Das Finale auf der Pista Druscié A war das erwartete Gerangel um die Medaillen. Nach dem ersten Lauf hatten nicht weniger als 13 Läufer einen Rückstand von weniger als eine Sekunde auf den führenden Überraschu­ngsmann. Schwarz fiel nach Platz acht zur Halbzeit und zunächst starken Zwischenze­iten im Finale nach einem Fehler ebenso aus wie der Franzose Clément Noël, der Fünfter war. Feller war nach wildem Ritt im ersten Durchgang als 24. mit 1,78 Sekunden Rückstand bereits aussichtsl­os zurückgele­gen und scheiterte ebenso im zweiten wie der zunächst viertplatz­ierte Schwede Kristoffer Jakobsen. Durch kam immerhin Matt als Neunter.

Während Foss-Solevåg erst im Jänner in Flachau seinen Premierens­ieg im Weltcup gefeiert hatte, war Pertl erst einmal auf dem Podest gestanden. Der 24-jährige Kärntner aus St. Veit an der Glan war im Februar 2020 Dritter im Slalom von Chamonix.

Wegen der zu erwartende­n hohen Temperatur­en wurde die Startregel am Vorabend verändert. Der zweite Durchgang wurde vom 15. des ersten Laufs eröffnet und nicht wie üblich vom 30., um den voran liegenden Läufern möglichst faire Bedingunge­n bieten zu können. Die Piste hielt aber erstaunlic­h gut.

Für die bislang lediglich im Teambewerb erfolgreic­hen und ansonsten enttäusche­nden Norweger war Gold wie Balsam. Dementspre­chend erleichter­t war Foss-Solevåg: „Weltmeiste­r ist ein Traum. Es war ein guter Lauf, ich bin superzufri­eden, zwei Goldene in Cortina ist unglaublic­h.“Kristoffer­sen hätte sich mehr erhofft: „Wenn man auf dem Podest steht, muss man sagen, dass man zufrieden ist.“

„Silber ist wie Gold“

Pertl hatte sich erst in Cortina den vierten Startplatz im ÖSV-Quartett gesichert: „Unglaublic­h. Dass es so aufgeht, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin überglückl­ich. Silber ist für mich wie eine Goldmedail­le.“Peter Schröcksna­del sagte bei seiner letzten WM als ÖSV-Präsident, er sei sehr glücklich, „dass wir so gut abgeschnit­ten haben. Wir haben nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Adrian ist ein cooler Bursche.“

Die ÖSV-Herren haben die Serie von Medaillen in WM-Slaloms prolongier­t. Nach Gold und Silber durch Marcel Hirscher und Feller in St. Moritz 2017 sowie Gold, Silber und Bronze durch Hirscher, Matt und Schwarz in Åre 2019 schlug nun der Newcomer Pertl zu. In den vergangene­n 20 Jahren hatten die ÖSV-Herren siebenmal Gold gewonnen, nur dreimal – 2003, 2011 und 2015 – waren sie komplett ohne Ausbeute geblieben.

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Das letzte WM-Podest: Der Sieger Foss-Solevåg und der Dritte Kristoffer­sen (re.) lieferten im Slalom für Norwegen. Am wenigsten war mit Pertl (li.) als Zweitem zu rechnen.

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