Oberste Ethikerin fordert Lockerungen für Geimpfte
Christiane Druml will aber Gleichstellung von Impfung, Test und Genesung
Wien – Die Vorsitzende der Bioethikkommission und Regierungsberaterin Christiane Druml fordert eine Gleichstellung von Geimpften, Genesenen und Getesteten. Jene Personen, von denen weniger Risiko einer Corona-Übertragung ausgehe, dürften nicht länger derart in ihren Grundrechten beschränkt werden, argumentiert sie im Interview mit dem STANDARD.
Man müsse Rechte „uneingeschränkt wieder nutzbar machen“. So sei etwa vorstellbar, dass Freizeitkontakte, Theater- oder Gastronomiebesuche für diese Personen erlaubt würden, sagt sie. Dass die Altersheime, in denen die Impfungen weitgehend abgeschlossen sind, immer noch derart strengen Regeln unterworfen sind, müsse geändert werden. „Ansonsten hätten wir ja eine völlig absurde Priorisierungsliste“, das „kann es nicht sein“.
Was diese Frage angeht, kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zuletzt an, man wolle im März über etwaige Etappenschritte betreffend Lockerungen in Heimen nachdenken.
Druml kritisiert außerdem die Organisation der Corona-Impfungen in Österreich. Es könne nicht sein, dass niemand wisse, wann er oder sie geimpft werde, sagt die Juristin. Und: „ Föderalismus ist sicher schön und gut für gewisse Dinge, aber für eine Pandemie ist ein zentrales System wünschenswert.“
Was die einzelnen Impfstoffe betrifft, kommen gute Nachrichten aus Israel: Dortige Untersuchungen zeigen, dass das Vakzin von Biontech/Pfitzer zu fast 90 Prozent auch vor der Übertragung des Virus schützt.
Krise am Arbeitsmarkt
Unterdessen fordert die SPÖ wegen der Krise am Arbeitsmarkt die Regierung dazu auf, tätig zu werden. Am Montag hat Parteichefin Pamela Rendi-Wagner gefordert, eine Aktion 40.000 ins Leben zu rufen. Dabei sollen für Langzeitbeschäftigungslose für bis zu zwei Jahre staatlich geförderte Jobs bei Gemeinden und gemeinnützigen Organisationen geschaffen werden. Aktuell gibt es über 140.000 Langzeitbeschäftigungslose in Österreich, das sind um gut 40 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Am Homeoffice-Gesetz hagelt es Kritik von allen Seiten. Der Kostenersatz sei missverständlich geregelt, außerdem sei unklar, ob als Arbeitsstätte nur die eigene Wohnung gemeint sei oder disloziertes Arbeiten. (red)