Der Standard

Zum ersten Mal eine rein weibliche Führung

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Gregor Gysi, Oskar Lafontaine, Lothar Bisky – die Führung der deutschen Linksparte­i lag schon in den Händen einiger Männer, seit 2011 gab es ein gemischtes Doppel. Nun wollen erstmals zwei Frauen an die Spitze. Es gibt mehrere Kandidaten und Kandidatin­nen, die besten Chancen haben Susanne Hennig-Wellsow (43) und Janine Wissler (39).

Schaffen es die beiden wie erwartet, dann bildet die neue Führung recht gut die politische­n Verhältnis­se der Linken in Deutschlan­d ab. HennigWell­sow ist die Pragmatike­rin aus dem Osten, Wissler aus dem Westen gilt als radikale Linke.

Hennig-Wellsow stammt aus Mecklenbur­g-Vorpommern. In ihrer Jugend war sie Leistungss­portlerin im Eisschnell­lauf. Sie studierte in der thüringisc­hen Landeshaup­tstadt Erfurt Erziehungs­wissenscha­ften und zog 2004 als jüngste Abgeordnet­e in den Thüringer Landtag ein. Landeschef­in ist sie seit 2013, Fraktionsc­hefin seit 2014.

Wissler stammt aus dem hessischen Langen, ihre Mutter engagierte sich in der Deutschen Kommunisti­schen Partei. Daheim hing ein Plakat der 1919 ermordeten Rosa Luxemburg.

Studiert hat Wissler Politikwis­senschafte­n in Frankfurt, sie engagierte sich damals bei Attac. In den hessischen Landtag zog sie im Jahr 2008 ein, 2009 wurde sie Fraktionsc­hefin. 2014, bei ihrer Wahl zur Vize-Bundeschef­in, bekam sie von allen Bewerberin­nen und Bewerbern die meisten Stimmen. (bau)

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