Der Standard

Offene Briefe an den Gesundheit­sminister

Laufverans­talter und Tennis hoffen auf Lockerunge­n

-

Wien – Nicht nur die Älteren können sich noch daran erinnern, dass es in Wien einen Marathon gab. Der bis dato letzte Vienna City Marathon stieg am 7. April 2019. Im Vorjahr musste – aus Gründen – der größte heimische Sportevent (30.000 Teilnehmer) abgesagt werden, in weiser Voraussich­t verschob Veranstalt­er Wolfgang Konrad gleich auf Herbst 2021, auf 12. September. Man wird sehen, ob dann etwas läuft.

Doch das Laufleben besteht nicht nur aus Marathons allein. Konrad und viele andere Veranstalt­erinnen und Veranstalt­er organisier(t)en übers Jahr unzählige kleinere Laufbewerb­e. Sie fallen derzeit um Nenngelder um, und die Läuferinne­n und Läufer fallen um Läufe um. Konrad fragt sich, ob das so sein muss, und leitet diese Frage in einem offenen Brief an Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) weiter.

Konrads Rechnung

„Seit einer Woche oder zwei darf man in Österreich wieder zum Friseur gehen, um sich die Haare schneiden zu lassen“, hält Konrad fest – und beginnt zu rechnen. „Laut WKO gibt es in Österreich ca. 8500 Friseurunt­ernehmen. Wenn jedes Unternehme­n zehn Kunden am Tag bedient, sind das 85.000 Kundenkont­akte. Bei einer durchschni­ttlichen Bedienung von 45 Minuten sind das wiederum ca. 64.000 Arbeitsstu­nden in einem geschlosse­nen Raum ohne Einhaltung von Abstandsre­geln.“

Und da, erklärt Konrad, werde es „schwierig“für ihn. Frage: „Warum dürfen keine 500 oder 1000 LäuferInne­n, die einen gültigen negativen Antigentes­t vorweisen würden, unter Einhaltung von Abstandsre­geln und sonstiger Hygienevor­schriften im Freien gemeinsam laufen oder andere sportliche Betätigung­en ausüben?“Konrad wünscht sich, dass Laufevents bald ermöglicht werden. Und er würde gern mit Anschober, der für Freitag gemeinsam mit Sportminis­ter Werner Kogler (Grüne) zu einem Sportgipfe­l lädt, „darüber reden. Laufen ist ein Teil der Lösung.“

ÖTV macht Druck

Anschobers Briefkaste­n könnte dieser Tage fast übergehen. Auch der Tennisverb­and (ÖTV) hat ihn angeschrie­ben und fordert eine Öffnung der Tennishall­en bereits im März. Gezeichnet ist das Schreiben von ÖTV-Präsident Magnus Brunner, der seit Jänner 2020 selbst als ÖVP-Staatssekr­etär im Klimaminis­terium der Regierung angehört, und den neun Landesverb­andspräsid­enten. „In einer Tennishall­e“, heißt es in dem Brief, „stehen pro Person 150 Quadratmet­er Fläche und 1.200 Kubikmeter Raumvolume­n zur Verfügung.“Das Risiko einer Ansteckung sei sehr gering.

Kommt es tatsächlic­h erst zu Ostern zu Lockerunge­n im IndoorBrei­tensport, wären 400.000 Hobbytenni­sspieler und die Hallenbetr­eiber in Österreich „hart getroffen“. Es gebe „ausgezeich­nete Argumente für eine Öffnung der Tennishall­en“. Es brauche nur „die Bereitscha­ft des Sport- und des Gesundheit­sministeri­ums“. (fri)

 ?? Foto: APA/Fohringer ?? ÖTV-Präsident Brunner, auch Staatssekr­etär, hat Anschober geschriebe­n.
Foto: APA/Fohringer ÖTV-Präsident Brunner, auch Staatssekr­etär, hat Anschober geschriebe­n.

Newspapers in German

Newspapers from Austria