Der Standard

Flugpause für Boeing 777

Nachdem es zu Schäden durch herunterfa­llende Triebwerks­teile kam, bleiben die Maschinen vorerst am Boden. Beim AUA-Mutterkonz­ern Lufthansa sind keine Triebwerke betroffen.

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Die Pannenseri­e des Flugzeughe­rstellers Boeing scheint kein Ende zu nehmen. Am vergangene­n Wochenende ist es bei zwei verschiede­nen Boeing-Modellen zu Schäden mit herunterfa­llenden Triebwerks­teilen gekommen. Eine Boeing 777 der US-Fluggesell­schaft United Airlines mit 241 Menschen an Bord musste deshalb ungeplant in Denver landen. Bei dem Aufschlag großer Trümmertei­le, unter anderem direkt neben einem Haus, wurde niemand verletzt.

Ebenfalls am Samstag verlor eine Boeing 747-400 bei einem CargoFlug kurz nach dem Start in Maastricht Metallteil­e. Dabei wurde laut Medienberi­chten eine Frau leicht verletzt und Autos beschädigt. Die Maschine brach den Flug ab und landete in Lüttich. In beiden Flugzeugty­pen ist das Triebwerk PW4000 von Pratt & Whitney verbaut.

Die niederländ­ische Flugaufsic­ht erklärte am Montag, die Untersuchu­ng des Vorfalls habe erst begonnen. Die europäisch­e Flugaufsic­htsbehörde EASA teilte mit, zu beiden Fällen Informatio­nen zu den Ursachen anzuforder­n, um über weitere Schritte zu entscheide­n.

Boeing äußerte sich zu dem Vorfall zunächst nicht. Mit Blick auf die 777 rief der Flugzeugba­uer die Airlines auf, das Modell mit den betroffene­n Triebwerke­n vorerst aus dem Verkehr zu ziehen. United Airlines kündigte an, ihre 24 betroffene­n aktiven Maschinen stillzuleg­en, bis die Untersuchu­ng abgeschlos­sen sei.

United ist die einzige amerikanis­che Fluggesell­schaft, die den Flugserie zeugtyp einsetzt. Andere Betreiber sind der US-Flugaufsic­htsbehörde FAA zufolge in Japan und Südkorea. Boeing teilte mit, es seien 69 solcher Maschinen im Einsatz. Weitere 59 stehen aufgrund der Corona-Krise ohnehin am Boden. Für den USFlugzeug­bauer sind die Probleme ein Rückschlag, nachdem das frühere Problemmod­ell 737 Max bald wieder fliegen darf. Nach einer Absturz

mussten die Maschinen mehr als ein Jahr am Boden bleiben.

Die US-Flugaufsic­htsbehörde FAA kündigte umgehend eine Überprüfun­g der Flugtaugli­chkeit aller Boeing 777 mit den Triebwerke­n PW4000 an. Eine erste Prüfung des Triebwerks­ausfalls zeige, „dass die Inspektion­sintervall­e für die hohlen Lüfterflüg­el erhöht werden sollten, die einzigarti­g für dieses Triebwerks­modell sind und nur beim Typ 777 verbaut werden“, erklärte FAAChef Steve Dickson. Zwei Lüfterflüg­el seien gebrochen, und Verkleidun­gsteile hätten sich gelöst.

Die betroffene­n Jets 777-200 und 777-300 sind ältere Modelle, die bei vielen Airlines schon ausgemuste­rt sind. Das japanische Verkehrsmi­nisterium wies zwei Airlines bereits an, jene Flugzeuge außer Betrieb zu nehmen. Anfang Dezember musste nach Angaben des Ministeriu­ms eine 777 von JAL wegen Problemen des linken Triebwerks umkehren.

Auch die Lufthansa-Gruppe, zu der Austrian Airlines gehört, hat 777-Maschinen. Wie Aerotelegr­aph berichtete, ist aber keines davon mit den betroffene­n PW-Triebwerke­n ausgerüste­t. (Reuters, APA)

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Diese Flugzeugte­ile landeten in Broomfield im Bundesstaa­t Colorado. Die Maschinen bleiben nun am Boden.

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